Pussy-Riot-Mitglieder nach Freilassung wieder festgesetzt
Pussy-Riot-Mitglieder nach Freilassung wieder festgesetzt
Moskau (SID) - Die Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot, die als Flitzer während des Fußball-WM-Endspiels zwischen Frankreich und Kroatien (4:2) im Luschniki-Stadion von Moskau am 15. Juli für weltweite Schlagzeilen gesorgt hatten, sind unmittelbar nach ihrer Freilassung in Moskau am Montag wieder festgesetzt worden. Sie waren 15 Tage zuvor wegen ihres Auftritts im WM-Finale unter den Augen von Russlands Staatspräsident Wladimir Putin inhaftiert worden.
Nach der neuerlichen Festnahme am Montag veröffentlichte Bandmitglied Olga Pachtusowa bei Twitter Videoaufnahmen aus dem Inneren des Polizeitransporters. Die Polizei habe ihnen unmittelbar nach der Haftentlassung vorgeworfen, gegen Versammlungsgesetze verstoßen zu haben, betonte sie: "Sie haben uns sonst nichts gesagt, sie haben uns einfach in den Transporter gesetzt und weggefahren."
Ein AFP-Reporter hatte beobachtet, wie vor dem Ausgang der Haftanstalt in Moskau die Polizei drei der gerade freigelassenen Musikerinnen abgeführt wurden. Sie wurden in einem Polizeitransporter weggefahren. Auch ein viertes Bandmitglied, das in einer anderen Haftanstalt einsaß und ebenfalls entlassen worden war, wurde nach eigenen Angaben ebenfalls umgehend wieder festgesetzt.
Ein Gericht in Moskau hatte am 16. Juli die Pussy-Riot-Mitglieder Weronika Nikulschina, Olga Kuratschewa, Olga Pachtussowa und Pjotr Wersilow zu 15 Tagen Gefängnis verurteilt. Zudem wurden die vier Aktivisten für drei Jahre von allen sportlichen Veranstaltungen ausgeschlossen. Das hatte das russische Medium MediaZona auf seiner Webseite mitgeteilt.
Demnach hätten die Aktivisten "grob gegen die Regeln für das Verhalten der Zuschauer verstoßen". Wersilow ist Gründer der MediaZona-Webseite, die über Gerichtsverfahren der für ihre polarisierenden Aktionen bekannte Gruppe berichtet. Das Quartett war beim WM-Endspiel in der 52. Minute in Polizeiuniformen auf das Feld gelaufen.
Pussy Riot hatte vor allem für eine Protestaktion 2012 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale weltweite Bekanntheit erlangt. Wegen "Rowdytums" und "Aufwiegelung zu religiösem Hass" wurden drei Bandmitglieder zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt. Bei Jekaterina Samuzewitsch wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt, Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Alechina kamen nach 22 Monaten frei.