200-Millionen-Hilfspaket für den Sport: Erst gut 25 Millionen beantragt
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Köln (SID) - Anfang Juli hatte der Bundestag das 200 Millionen Euro schwere Corona-Hilfspaket für den Sport geschürt, beantragt ist davon dreieinhalb Monate später erst gut ein Achtel. Wie das für die Verteilung der Steuergelder zuständige Bundesinnenministerium (BMI) dem Sport-Informations-Dienst (SID) mitteilte, wurden bis zum 19. Oktober gerade einmal Hilfen in Höhe von 25.651.483,64 Euro angefordert und davon erst 7.435.505,46 Euro bewilligt.
"Das sind enttäuschende Zahlen", sagte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), am Donnerstag dem SID, "damit bestätigt sich, worauf wir seit Monaten hinweisen. Was politisch gut gemeint ist, lässt sich in vielen Fallen nur sehr kompliziert umsetzen. Die Kriterien zur Bewilligung sind für viele nicht oder nur sehr bedingt zu erfüllen und gehen nach Ansicht von Fachleuten über das übliche Maß hinaus."
Die Antragsfrist endet am 31. Oktober, anschließend sind die Ansprüche laut BMI "verwirkt". Hörmann bemüht sich aber darum, "den Topf zeitlich weiter fortzuschreiben". Die im Interessenbündnis "Teamsport Deutschland" zusammengeschlossenen fünf großen Mannschaftssportarten sprachen sich am Donnerstag in einer Videokonferenz ebenfalls für eine Verlängerung der Hilfen bis Juni 2021 und zudem für die Anhebung der Obergrenze pro Klub von 800.000 Euro auf eine Million aus. Dies berichtete Handball-Präsident Andreas Michelmann, Sprecher des Bündnisses, dem SID.
Mit seiner Kritik an den bürokratischen Hürden zur Erlangung der Hilfsgelder hatte sich Hörmann die Kritik von Dagmar Freitag zugezogen. Die Vorsitzende im Sportausschuss des Deutschen Bundestages wies gegenüber den SID auf die "Vorgaben der Bundeshaushaltsordnung und des Bundesrechnungshofes" hin, "gegenüber denen die Ausgabe von Steuergeldern zu rechtfertigen ist."
Die jetzt vermehrt eingehenden Anträge würden zeigen, dass die Anforderungen zu bewältigen seien, teilte die SPD-Politikerin dem SID am Donnerstag mit. Doch für Hörmann wird das am Ende nicht ausreichen, vermutlich wird ein Großteil des Hilfspaketes nicht abgerufen. "Das bestärkt mich, dass es am Ende nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein wird, die Vereine stehen am Abgrund", sagte Hörmann.