Athletenvertreter Klein: Keine Alternative zum Russland-Bann

Maximilian Klein spricht sich für den weiteren Ausschluss russischer Sportlerinnen und Sportler von internationalen Wettkämpfen aus.
Köln (SID) - Athletenvertreter Maximilian Klein spricht sich für den weiteren Ausschluss russischer und belarussischer Sportlerinnen und Sportler von internationalen Wettkämpfen aus. "Die Kriegsumstände haben sich nicht geändert, ganz im Gegenteil", sagte Klein der Süddeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe): "Daher gibt es keinen Anlass, aktuell über eine Wiederzulassung von Athleten zu diskutieren."
Allerdings passiert in einigen Sportarten gerade genau dies. So will der Internationale Ski- und Snowboardverband (FIS) am 22. Oktober über die Rückkehr entscheiden. Sportlerinnen aus Norwegen und Schweden drohen mit Boykott. Der Boxverband IBA hat die Wiederaufnahme der russischen Athleten bereits beschlossen. Bis auf wenige Ausnahmen etwa im Tennis, Radsport und Schach sind diese nach der russischen Invasion in die Ukraine aus dem Weltsport verbannt worden.
Maximilian Klein, im Verein Athleten Deutschland insbesondere für die internationale Sportpolitik zuständig, weiß um das Dilemma: "Ganz klar: Die Athletinnen und Athleten sind das schwächste Glied, die den Kopf hinhalten müssen", sagte er: "Sie haben den Krieg nicht zu verantworten, sind aber Instrumente von Putins Außen- und Innenpolitik."
Für die Athletenvertretungen sei es "eine ganz schwierige Abwägungsfrage, den Komplettausschluss zu fordern", eine Alternative sieht Klein allerdings nicht. "Es wäre unvorstellbar, dass ukrainische Athleten zu Hause ihr Land verteidigen, während russische Athleten das Land des Aggressors auf internationalen Wettkämpfen vertreten."
Die jüngsten Überlegungen des Internationalen Olympischen Komitees sieht Klein kritisch. Es sei völlig unklar, wie IOC-Präsident Thomas Bach "es umsetzen will, Athleten unter neutraler Flagge zuzulassen, die sich gegen den Krieg aussprechen, während eine solche Aussage in Russland unter Strafe steht. Damit bringt er ja auch Athleten letztlich in Gefahr".
Dem IOC wirft Klein "Nebelkerzen" vor, um von der eigenen Verantwortung abzulenken. "Nicht nur das Völkerrecht, sondern auch die Regeln und Werte der Olympischen Bewegung wurden eklatant verletzt." Zu einem Sanktionspaket müsste daher der Ausschluss russischer Funktionäre und des russischen NOK gehören.