"Aus aktuellem Anlass": Athleten weisen auf Anlaufstelle hin

Der Verein Athleten Deutschland erneuert "aus aktuellem Anlass" seinen Aufruf an Betroffene von Gewalt- und Missbrauchserfahrungen im Sport.
Köln (SID) - Der Verein Athleten Deutschland erneuert "aus aktuellem Anlass" seinen Aufruf an Betroffene von Gewalt- und Missbrauchserfahrungen im Sport. Bei der Beratungsstelle "Anlauf gegen Gewalt können sich Betroffene vertraulich und auf Wunsch anonym bei einer Stelle melden, die vom Verbandssystem unabhängig ist und gleichzeitig sportspezifische Expertise aufweist", sagte Nadine Dobler, Ansprechperson der Initiative der Athletenvertretung.
Maximilian Klein von den Athleten ergänzte: "Unsere Anlaufstelle stellt sicher, dass Betroffene in einem strukturierten Prozess die Unterstützung bekommen, die ihnen zusteht. Sie steht explizit auch Betroffenen mit zurückliegenden Missbrauchserfahrungen offen." Die Anlaufstelle bearbeite teils mehrere Kontaktanfragen in der Woche.
In der vergangenen Woche hatte der frühere Wasserspringer Jan Hempel die Sportwelt mit seinen Missbrauchsvorwürfen gegen einen ehemaligen Trainer aufgerüttelt. Der Deutsche Schwimmverband (DSV) verwies auf die Grenzen der ehrenamtlichen Präventionsarbeit und auf die notwendige Unterstützung "übergeordneter Institutionen".
Die Einrichtung eines unabhängigen Zentrums für Safe Sport, für das sich vor allem die Athleten Deutschland einsetzen, lässt allerdings noch auf sich warten. Daher gründete der Verein im Mai die Beratungsstelle "Anlauf gegen Gewalt", die nach telefonischer oder schriftlicher Erstberatung "bei Bedarf auch psychotherapeutische und/oder rechtliche Erstberatung" anbietet.
Zu erreichen ist die Beratung unter 0800 - 9090444 (montags 11 bis 14 Uhr und donnerstags von 16 bis 19 Uhr) oder per E-Mail unter kontakt@anlauf-gegen-gewalt.org. "Wir als Ansprechpersonen hören zu, bewerten nicht und finden gemeinsam mit den Betroffenen einen Weg. Dabei zählt nur eine Grenze - und zwar die der betroffenen Sportlerinnen und Sportler", sagte Dobler.