Aus Ruanda zur EM: Evenepoel wieder auf Trikotjagd

Nur drei Tage nach dem brutal schweren WM-Straßenrennen ist der Belgier Favorit im EM-Zeitfahren in Frankreich.
Am Sonntag noch auf Regenbogenjagd in Ruanda, jetzt auf Sternenfang im französischen Zentralmassiv: Der belgische Radstar Remco Evenepoel mutet sich im Herbst ein Mammutprogramm zu und greift am Mittwoch nach dem nächsten Titel. Nach seinem Traumritt zum WM-Gold im Zeitfahren von Kigali greift der 25-Jährige am Mittwoch (15.45 Uhr/Eurosport) im Gebiet Drôme-Ardèche nach Europas Krone im Kampf gegen die Uhr - und nach dem schicken Trikot mit dem Sternenbanner.
"Das ist das nächste große Ziel für mich. Ich hoffe, ich habe mich gut erholt und kann wieder angreifen", sagt Evenepoel, der freilich mit einer Menge Frust im Gepäck aus Afrika nach Europa zurückgekehrt ist: Im brutal harten WM-Straßenrennen war er - auch wegen einer defekten Sattelstütze - chancenlos gegen seinen Widersacher Tadej Pogacar, den er zuvor beim Triumph im Zeitfahren noch gedemütigt und sich das Regenbogentrikot gesichert hatte.
Das Wiedersehen mit Pogacar wird es erst am Sonntag im EM-Straßenrennen geben. Evenepoel ist der einzige Topfahrer, der direkt aus Ruanda zur kontinentalen Zeitfahr-Entscheidung kommt. Und auch wenn die vom zweimaligen Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna (Italien) angeführte Konkurrenz durchaus stark ist, geht Evenepoel doch als haushoher Favorit ins Rennen über kurze 24 km mit einem knackigen Bergaufstück Richtung Ziel.
"Ich fühle mich bereit für den Moment", sagt Evenepoel, der gerne ein weiteres Meistertrikot mit zu seinem künftigen Arbeitgeber Red Bull-Bora-hansgrohe bringen würde.
2019 hatte Evenepoel bereits einmal EM-Gold im Zeitfahren geholt. Als 19-Jähriger in einer Woche, in der sein Stern im Profiradsport endgültig aufging - fünf Tage nach seinem ersten großen Sieg bei der Clásica San Sebastián.
Aus deutscher Sicht sind die Erwartungen ans EM-Zeitfahren wie schon bei der WM überschaubar groß. Für Max Walscheid (Neuwied) und Miguel Heidemann (Trier) wäre eine Top-10-Platzierung ein Erfolg.