Berlin? München? Baerbock mit neuer Olympia-Idee

Die Außenministerin wünscht sich eine "Deutschlandbewerbung" und Olympische Spiele in mehreren Städten. Nur leider macht da das IOC nicht mit.
Berlin? München? Hamburg? Nein, Annalena Baerbock würde bei der Wahl des Austragungsortes einer möglichen deutschen Olympia-Bewerbung ganz neue Wege gehen. Die Außenministerin wünscht sich Olympische Spiele in mehreren Orten und nicht mehr klassisch in einer Stadt, "von der alles abhängt", sagte Baerbock bei der SPOBIS Conference in Hamburg: "Das ganze Land muss mitmachen, und wenn das ganze Land davon etwas hat, dann wird auch jeder mitziehen."
Olympische Spiele "für uns alle" zu veranstalten, würde in der Gesellschaft eine "Kraft entfesseln" und Deutschland so womöglich zu einem "Vorbild" werden, um zu zeigen, wie Olympia "zu einer Stärkung eines Landes, einer Gesellschaft beitragen" könne, sagte Baerbock.
Gute Idee, nur leider macht da das Internationale Olympische Komitee (IOC) nicht mit, sagt jemand, der sich damit auskennt: DOSB-Präsident Thomas Weikert. "Es ist schön, dass sich Annalena Baerbock um Spiele in Deutschland kümmert, sie hat sicher Paris im Kopf, da hat sie tolle Spiele gesehen", sagte Weikert dem SID. Nur: "Die Regionen müssen eine Bewerbung abgeben, in der sie mindestens 65 Prozent der Athleten in einem Dorf unterbringen. Das heißt: Wir können das Event nicht in ganz Deutschland machen, so wie es ursprünglich mal möglich war. Das IOC sagt: Das geht nicht."
Baerbock hatte gefordert, aus den Fehlern der Vergangenheit zu "lernen", die Politikerin erinnerte daran, dass Olympia-Initiativen in Deutschland zuletzt "mehr als kraftvoll gescheitert" seien, wenn sie sich auf eine Stadt konzentriert hatten: "Ich glaube, es funktioniert nur als eine Deutschlandbewerbung".
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) strebt eine Bewerbung um die Sommerspiele 2036, 2040 beziehungsweise 2044 an. Interesse an der Ausrichtung bekunden die Städte Berlin, München, Hamburg und Leipzig sowie die Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen. Der DOSB erwartet die Konzepte der Regionen in diesem Frühjahr, bestätigte Weikert am Donnerstag, bei der Mitgliederversammlung im Dezember soll dann der endgültige Fahrplan stehen.
Die vergangenen Olympia-Kampagnen in Deutschland waren am Widerstand und dem Votum der Bevölkerung in München (für Winterspiele 2022) und Hamburg (Sommerspiele 2024) gescheitert.