CAS-Entscheid: Israel bleibt von Turn-WM ausgeschlossen

Der israelische Verband rief den Sportgerichtshof an, um seinen Sportlern die Teilnahme an der WM noch zu ermöglichen - ohne Erfolg.
Der Ausschluss von der Weltmeisterschaft bleibt bestehen: Die israelischen Turner dürfen auch nach einem Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof CAS nicht an den am Sonntag beginnenden Titelkämpfen in Indonesien teilnehmen. Die "Anträge auf dringende einstweilige Maßnahmen" seien vom CAS geprüft und abgelehnt worden, hieß es in einer Pressemitteilung des Gerichtshofs am Dienstag.
Der israelische Turnverband hatte sich an den CAS gewandt und gefordert, dass entweder die Teilnahme der eigenen Athletinnen und Athleten garantiert wird oder die Veranstaltung abgesagt beziehungsweise verlegt wird. Das Gericht erklärte nun, dass diese Berufung zwar noch laufe, einstweilige Maßnahmen aber nicht ergriffen würden.
Am vergangenen Donnerstag hatte die indonesische Regierung die Visa der Athletinnen und Athleten aus Israel annulliert. Der zuständige Minister für Rechtsangelegenheiten und Menschenrechte des muslimisch geprägten Landes, Yusril Ihza Mahendra, hatte die Entscheidung mit dem Gaza-Krieg begründet. Der Turn-Weltverband FIG akzeptierte anschließend den Beschluss und kündigte an, keine Maßnahmen gegen das Vorgehen der Regierung ergreifen zu wollen.
Der Deutsche Turner-Bund (DTB) hatte hingegen mit Unverständnis auf die Entscheidung reagiert und weitere europäische Nationalverbände um Unterstützung gebeten. Zu einem geplanten gemeinsamen Brief mit dem österreichischen und dem Schweizer Turnverband an den FIG kam es allerdings nicht. Wie "Der Standard" berichtet, wollte Österreichs Verbandspräsidentin Gabriela Jahn als Vertreterin eines "neutralen Landes" keinerlei Forderungen gegenüber dem Weltverband erheben. Den CAS-Entscheid vom Dienstag wollte der DTB mit Verweis auf sein vor der Entscheidung veröffentlichtes Statement auf SID-Anfrage nicht kommentieren.
Artem Dolgopyat, israelischer Tokio-Olympiasieger und Boden-Weltmeister von 2023, der seinen Titel nicht verteidigen können wird, äußerte sich auf Instagram "sehr enttäuscht" über die Entscheidung: "Aber nicht nur das, wir sind auch zutiefst besorgt über die jüngsten Entscheidungen, die sich negativ auf die Zukunft aller unserer Delegationen und die Zukunft des Sports im Allgemeinen auswirken könnten", schrieb der 28-Jährige: "Wir kämpfen weiter in der Hoffnung, Gerechtigkeit zu erreichen."
Im März 2023 hatte ein ähnlicher Fall noch für die Absage eines Sportevents in Indonesien gesorgt. Nachdem sich Politiker gegen die Teilnahme Israels ausgesprochen hatten, war dem Land die U20-WM im Fußball entzogen worden.