Dämpfer für Norwegen: Andersson verdirbt die Johaug-Party

Im Skiathlon siegt die Schwedin wie schon 2023. Victoria Carl läuft als beste Deutsche auf Rang neun.
König Harald und Königin Sonja fieberten auf der Tribüne leidenschaftlich mit, hofften und bangten - doch letztlich fehlten Norwegens Langlauf-Queen Therese Johaug Millimeter zum erhofften Comeback-Gold: In einem wahren Skiathlon-Thriller der WM in Trondheim schnappte die schwedische Titelverteidigerin Ebba Andersson der 36 Jahre alten Rückkehrerin Johaug den Titel vor der Nase weg.
Im Zielsprint nach jeweils 10 km im klassischen und freien Stil lag Andersson einen Hauch vor der 14-maligen Weltmeisterin Johaug. Dies war aber erst auf dem Zielfoto ersichtlich. Bronze ging an Anderssons Teamkollegin Jonna Sundling (+10,2 Sekunden), die am Donnerstag den Sprintwettkampf gewonnen hatte.
Am Samstag hatte dafür Norwegen im Männerrennen den Sieg seines Topstars feiern dürfen: Johannes Hösflot Kläbo führte einen Norge-Vierfacherfolg an, er holte sein zweites Gold in Trondheim und seinen elften WM-Titel. Friedrich Moch wurde als bester Deutscher guter Zehnter.
Teamsprint-Olympiasiegerin Victoria Carl kam am Sonntag mit 1:44 Minuten Rückstand als beste Deutsche auf Platz neun. "Ich habe mich in der ersten Runde gefühlt, als wäre es ein Vollsprint", sagte Carl: "Am Schluss bin ich dann nochmal rangelaufen, das motiviert dann."
U23-Weltmeisterin Helen Hoffmann lief als Zwölfte ein ganz starkes Rennen. "Zufrieden bin ich auf jeden Fall, aber da ist Luft nach oben - irgendwann will ich ja auch mal gewinnen", sagte sie. Pia Fink und Katherine Sauerbrey landeten auf den Plätzen 20 und 21.
Kurios: Beim Materialwechsel zur Halbzeit kickte die Norwegerin Astrid Öyre Slind versehentlich ihren offenbar gut gewachsten Ski davon und musste ihn mühsam wieder einfangen. Dadurch verlor sie den Anschluss an Johaug und Co., die Medaille war futsch.
Trotz des Dauerregens herrschte auch am Sonntag wieder Volksfeststimmung mit rund 40.000 Zuschauern im und um das Granasen-Skicenter, darunter Norwegens Königspaar. Im regennassen Schnee schlugen die Topläuferinnen aus Norwegen und Schweden vom Start weg ein extrem hohes Tempo an.
Johaug, die nach Olympia 2022 zurückgetreten war und als Mutter mit der Aussicht auf die Heim-WM zurückgekehrt war, versuchte Runde für Runde, sich an den Anstiegen abzusetzen. Andersson blieb aber dran - und durfte an Ende im Duell der großen Langlauf-Nationen jubeln.
Johaug hatte den WM-Skiathlon 2015, 2019 und 2021 gewonnen. Ihre Landsfrau Marit Björgen hatte 2011, 2013 und 2017 ebenfalls dreimal Gold im Stilmix geholt. Norwegens Serie riss in Johaugs Auszeit, als 2023 Andersson siegte.