DVV-Präsident Krohne und fünf Vorstandsmitglieder treten zurück

DVV-Präsident Krohne und fünf Vorstandsmitglieder treten zurück
Stuttgart (SID) - Der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) geht nach dem spektakulären Ende eines Führungsstreits mit einem neuen Präsidium in eine ungewisse Zukunft. Präsident Thomas Krohne trat am Sonntag auf der Sitzung des DVV-Ausschusses in Korntal-Münchingen bei Stuttgart zurück. Zudem stellten die Vorstandsmitglieder Klaus Bommersheim, Heinz Wübbena, Andreas Künkler, Max Günthör und David Schüler ihre Ämter zur Verfügung.
Wie der DVV-Hauptausschuss wenige Stunden später mitteilte, wurden Rekordnationalspieler Rene Hecht als neuer Präsident sowie Erhard Rubert und Thomas Petigk als neue Vizepräsidenten gewählt.
Hintergrund ist der Streit mit der Mehrheit der Landesverbände über die künftige Ausrichtung des Verbandes. Der von Krohne vor einem Jahr entworfene "DVV-Zukunftsplan 2021" fand in einigen Landesverbänden keine Zustimmung. Unter anderem wollte die Verbandsspitze eine DVV-Card für alle Spieler und die kostenpflichtige digitale Plattform "Volleypassion" einführen.
Dazu erklärte die neue Führungsriege: "Nachdem wir uns dazu ein vielfältiges Meinungsbild einholen konnten, sieht die Mehrheit der DVV-Mitglieder die Gebührenpflicht, in Verbindung mit dem DVV-Portal, allerdings als einen kritischen Punkt an, der in diesem Umfang derzeit nicht umzusetzen ist."
Die alte Verbandsspitze hatte sich auch an der Form der Kommunikation gestört. "Der Vorstand des DVV hat im letzten Jahr unter Hochdruck an einem modernen, digitalen und auf die Jugend gerichteten Modell für die Zukunft des deutschen Volleyballs gearbeitet. Die Art und Weise, wie die Diskussionen über die Modernisierung und Digitalisierung unseres olympischen Spitzensportverbandes geführt wurde, bildet keine Basis für eine konstruktive Zusammenarbeit in der Zukunft", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
Deshalb hätten sie sich dazu entschlossen, "unsere Ämter zur Verfügung zu stellen. Damit möchten wir den Weg freimachen für einen alternativen Weg in die Zukunft des Volleyballs in Deutschland, den nun andere gestalten sollen."
Der 56-jährige Krohne war auf dem Verbandstag am 25. August 2012 als Nachfolger von Werner von Moltke gewählt worden. In seine knapp sechsjährige Amtszeit fallen zahlreiche Erfolge im Beachvolleyball sowie in der Halle. Höhepunkt war der Gewinn der Goldmedaille durch Laura Ludwig und Kira Walkenhorst (Hamburg) bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro sowie der Sieg des Duos beim Finale der Weltmeisterschaft 2017 in Wien. Zudem wurde die Männer-Nationalmannschaft 2014 WM-Dritter und holte erstmals in der Geschichte des Verbandes eine Medaille bei einer Hallen-Weltmeisterschaft.
Krohne war dem Volleyball bereits vor seiner Tätigkeit als Verbandschef lange als Spieler, Schiedsrichter und Trainer verbunden. Seit November 2016 sitzt Krohne, der in München lebt, im Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen.