Entscheidung vertagt: Bayern besiegt Ulm

Der Vorjahressieger gewinnt das vierte Duell der Finalserie. Der Titel wird nun am Donnerstag in München vergeben.
Bayern München hat den ersten Meister-Matchball abgewehrt und sich ein entscheidendes fünftes Finalspiel in der Basketball Bundesliga (BBL) erkämpft. Der Titelverteidiger gewann das vierte Duell der Best-of-Five-Serie gegen ratiopharm Ulm mit 67:53 (32:32). Vor heimischem Publikum am Donnerstag (20.00 Uhr/Dyn) haben die Bayern nun die Chance, doch noch einen Titel in dieser Saison zu gewinnen.
"Wir haben mit Herz und Leidenschaft gespielt", sagte der Münchner Weltmeister Justus Hollatz und ergänzte mit Blick auf die Titelentscheidung: "Wir haben sehr viel Bock, alle sind heiß. Das waren wir heute, das werden wir am Donnerstag noch mehr sein."
Ulm muss die verpasste Gelegenheit in eigener Halle schnell verkraften. Ohne NBA-Kandidat Noa Essengue (18), der auf dem Weg zum Draft in New York war, dafür mit Top-Talent Ben Saraf (19), der in Zukunft auch in der US-Topliga spielen wird, kassierte der Meister von 2023 die erste Heimniederlage seit Dezember. Nach drei ausgeglichenen Vierteln zogen die Bayern im Schlussabschnitt davon.
"Das gehört dazu, so etwas passiert", sagte Ulms Topscorer Nelson Weidemann (13 Punkte) bei Dyn: "Hätten wir es heute gewonnen, wäre es zu süß gewesen. Jetzt wissen wir, was wir besser machen müssen."
Schon zu Beginn hatten die Bayern gezeigt, dass sie Ulm den Titel nicht kampflos überlassen wollten. Vor den Augen ihres Präsidenten Herbert Hainer und dank einer kompromisslosen Defensivleistung zogen die Münchner auf zehn Punkte davon. Doch Ulm kam zurück. Nach einem 13:2-Lauf ging das Team von Trainer Ty Harrelson erstmals in Führung (27:26). Zur Halbzeit stand es unentschieden und Defensiv-Ass Nick Weiler-Babb kündigte bei Dyn an: "Es wird hässlich."
Nach der Halbzeit dominierten weiter die Defensivreihen, doch München ging dank eines Dreiers von Guard Shabazz Napier mit einer 49:44-Führung in die letzten zehn Minuten. Die bauten die Gäste vor 6000 Zuschauerinnen und Zuschauern kontinuierlich aus. Am Ende war das Ergebnis deutlicher, als der Spielverlauf. Bester Werfer der Bayern war Napier mit 15 Punkten.
München war mit einem 82:66-Sieg in die Serie gestartet, hatte sich aber mit zwei Niederlagen in Folge in Schwierigkeiten gebracht. In Spiel drei gelang den Ulmern sogar ein spätes Comeback gegen den Hauptrundensieger. Mit dem Auswärtssieg haben nun aber die Münchner ihren siebten Meistertitel vor Augen.
In der ersten Saison von Weltmeister-Trainer Gordon Herbert haben die Bayern bislang ihre Ziele verfehlt: In der EuroLeague verpassten sie das Final Four, im Pokal schieden sie bereits im Halbfinale aus. In der Liga ist nun das Happy End in Sicht.
Für das entscheidende Spiel wird den Ulmern weiterhin nur Saraf zur Verfügung stehen. "Ben hat sich festgelegt, dass er hier bleibt, also gehe ich davon aus, dass er am Donnerstag dabei ist", sagte Coach Harrelson im Anschluss an das Spiel.
Saraf und Essengue sollten am NBA-Draft (Mittwoch/Donnerstag) teilnehmen, die Ansetzung der Finalserie hatte daher für Ärger zwischen Ulm und der BBL gesorgt. "Unser Vorwurf geht eindeutig an die Liga, die mit der Terminierung unsere Spieler zwischen ihren Träumen aufreibt", sagte Ulms Sportdirektor Thorsten Leibenath.