"Entscheidung in Händen der Ärzte": Boll EM-Start "offen"

Tischtennis-Star Timo Boll muss offenbar wegen Spätfolgen seines Rippenbruchs aus dem Frühsommer um seine Teilnahme an der EM in München bangen.
Köln (SID) - Der deutsche Tischtennis-Star Timo Boll ( Düsseldorf) muss wegen Spätfolgen seines Rippenbruchs aus dem Frühsommer um seine Teilnahme an der Einzel-EM in München (13. bis 21. August) bangen. Der 41 Jahre alte Titelverteidiger bestätigte am Mittwoch in einer Pressemitteilung des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) die neuerlichen Beschwerden durch die bisher auskuriert geglaubte Verletzung.
"Es ist offen, ob Timo in München spielen kann", erklärte DTTB-Sportdirektor Richard Prause auf dem EM-Medientag des DTTB in Düsseldorf: "Es kann gut sein, dass alles gut und er dabei ist, aber auch genauso gut, dass die Ärzte sagen, dass wir etwas vorsichtiger sein sollten. Deswegen tun wir gut daran, die Entscheidung in die Hände der Ärzte zu legen." Eine Frist für eine Entscheidung über den EM-Start des Linkshänders nannte der Ex-Nationalspieler nicht.
Wegen eines Arzttermins zur Behandlung seiner Probleme war Boll bei dem Termin im Deutschen Tischtennis-Zentrum nicht anwesend. Schon beim laufenden EM-Lehrgang der Mannschaft von Bundestrainer Jörg Roßkopf fehlte der WM-Dritte und absolvierte stattdessen im heimischen Höchst/Odenwald eine individuelles Trainingsprogramm. "Timo wird auch am Freitag bei unserem Testturnier in Düsseldorf nicht antreten", sagte Roßkopf dem SID.
Boll selbst hatte Sorgen um seine Verfassung ebenfalls nur begrenzt zerstreuen können. "Mein Rippenbruch macht mir aktuell wieder Probleme. Deshalb war ich die letzten Tage auch nicht beim Lehrgang in Düsseldorf, sondern habe mich Zuhause soweit möglich fit gehalten. Ich werde alles tun, um für die EM in München bereit zu sein. Denn es ist ja nicht von der Hand zu weisen: München wird sicherlich einer der letzten Auftritte bei einer EM oder WM vor meinen heimischen Fans in meiner Karriere", zitierte der DTTB seinen Publikumsliebling.
Bolls Rippenbruch war Mitte Juni nach Düsseldorfs Sieg im Bundesliga-Finale in Frankfurt gegen den 1. FC Saarbrücken bekannt geworden. Der EM-Rekordchampion war in dem Endspiel trotz der Verletzung zu einem Einzelmatch angetreten.
Nach dem Titelgewinn bezeichnete Boll die erst durch "Schmerzen im Brustbereich" entdeckte Fraktur als "die Folge eines technischen Fehlers in meinem Spiel". Dadurch hatte der frühere Weltranglistenerste seinen weiteren Erklärungen zufolge den Rippenbruch selbst herbeigeführt: "Ich haue mir selbst seit einiger Zeit vor Schlägen mit der Rückhand den Ellenbogen in die Seite rein, statt ihn vor dem Körper vorbeizuschieben". Die Schmerzen beschrieb Boll als beherrschbar. "Im Vergleich zu den Rückenschmerzen, die ich früher hatte, ist selbst das ein Scheißdreck", meinte der Linkshänder.
Im Anschluss an eine mehrwöchige Pause hatte Boll im vergangenen Juli sein Wettkampf-Comeback gegeben. Bei zwei WTT-Turnieren der European Summer Series in Ungarns Hauptstadt Budapest erreichte der deutsche Rekordmeister als EM-Generalprobe die Achtelfinals.