Gewichtheben: Zwei Rücktritte vor digitalem Verfassungskongress
Gewichtheben: Zwei Rücktritte vor digitalem Verfassungskongress
"Der Tag der Tage" für das internationale Gewichtheben hat mit zwei Rücktritten begonnen.
Köln (SID) - Vor Beginn des digitalen Verfassungskongresses des Weltverbandes IWF, dessen Ausgang über die olympische Zukunft der Sportart entscheiden könnte, traten der Rumäne Nicolae Vlad und der Türke Hasan Akkus aus der Exekutive des Verbandes zurück. Gegen beide hatte die unabhängige "International Testing Agency" (ITA) wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Regeln ermittelt, beide gaben auch ihre Akkreditierungen für die Olympischen Spiele in Tokio (23. Juli bis 8. August) zurück.
Die IWF steht extrem unter Druck, auf dem Kongress am Mittwoch soll über eine neue Verfassung abgestimmt werden, ehe im Oktober eine neue Verbandsführung gewählt werden soll. Der umstrittene Langzeit-Präsident Tamas Ajan war im April 2020 nach einer ARD-Doku angesichts schwerer Vorwürfe der Doping-Vertuschung und Untreue zurückgetreten. Zudem hatte ein Bericht der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) ein düsteres Bild der Situation im Gewichtheben gezeichnet.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat bereits mehrmals den Platz der Sportart im Programm der Spiele in Paris infrage gestellt. Verringert wurde bereits die Anzahl der Quotenplätze, die Anzahl der Entscheidungen wurde um vier gekürzt. IOC-Präsident Thomas Bach hatte den Reformdruck auf den Weltverband Ende Februar abermals erhöht.
Erst vergangene Woche hatte die ITA in einem Untersuchungsbericht aufgedeckt, dass über ein Jahrzehnt lang 146 Dopingfälle ungeklärt geblieben seien. Zuvor hatte die IWF die ITA beauftragt, Dopingtests zwischen den Jahren 2009 und 2019 auszuwerten.
Für Florian Sperl, Präsident des deutschen Verbandes BVDG, findet der digitale Kongress daher am "Tag der Tage" für das Gewichtheben statt. Der Entwurf der neuen Satzung "geht schon in die richtige Richtung", sagte Sperl dem SID: "Wenn der so durchkommt, dann wäre das ein sehr wichtiger und großer Schritt, den wir sehr begrüßen würden." Sperl will sich im Oktober als Vizepräsident im Weltverband für den Neuanfang zur Verfügung stellen.