"Natürlich der Traum": Tille will perfekten Berlin-Abschied

Der Nationalspieler verlässt die BR Volleys nach der Saison in Richtung Polen. Nun steht der 27-Jährige vor dem perfekten Abschied aus der Hauptstadt.
Ein letztes Mal Max-Schmeling-Halle, ein letztes Mal das Trikot der Berlin Recycling Volleys überziehen - für Johannes Tille könnten diese Szenarien bereits an diesem Wochenende Realität werden. "Natürlich ist es traurig, weil ich mich die letzten Jahre sehr wohlgefühlt habe. Der Verein hat mir sehr viel ermöglicht", sagte der Nationalspieler dem Berliner Radiosender Flux FM - und fügte mit Nachdruck an: "Deswegen möchte ich auch möglichst viel zurückgeben und die Meisterschaft gewinnen."
Mit seinen BR Volleys ist Tille auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen. Durch den 3:1 (25:23, 21:25, 25:20, 25:22)-Erfolg am Donnerstag feierte der Branchenprimus im dritten Anlauf den ersten Auswärtssieg in dieser Saison bei der SVG Lüneburg, stellte in der Finalserie der Volleyball Bundesliga auf 2:0. Und so haben die Berliner bereits am Samstag (18.00 Uhr/Dyn) den ersten Matchball, es winkt der neunte Meistertitel in Serie.
Für Tille wäre es der perfekte Abschied nach drei Jahren in der Hauptstadt, im Sommer zieht es den 27-Jährigen in Richtung Polen. Diesen Schritt hatten Verein und Spieler bereits im vergangenen Dezember bekannt gegeben - Tille sprach dabei ungewöhnlich offen über die Beweggründe für seinen Wechsel.
"Ich spüre, dass mir der Ligaalltag in Deutschland aktuell nicht mehr so viel Spaß macht. Ich weiß, das klingt irgendwie hart, ist aber der Hauptgrund", hatte der gebürtige Bayer kurz vor dem Jahreswechsel erklärt. Nach Highlights wie den Olympischen Spielen mit der Nationalmannschaft in Paris wolle er sich "weiter großen Aufgaben stellen".
Und auch der Faktor Geld spielte in den Überlegungen Tilles bei der "begrenzten" Zeit als Profi eine entscheidende Rolle. "Dafür können die BR Volleys nicht mal wirklich etwas, denn man zahlt im Ausland als Spitzensportler einfach deutlich weniger Steuern. Man versucht ja auch, für das Leben nach dem Volleyball eine anständige Grundlage zu schaffen."
Doch bevor Tille mit einer neuen Mannschaft die nächsten großen Ziele in Angriff nimmt, ist er in Deutschland eben noch nicht ganz fertig - eine Trophäe fehlt noch im Schrank. Der Meistertitel zum Abschied? "Das wäre natürlich der Traum. Ich meine, wir haben drei Mal den Ligacup gewonnen. Wir haben drei Mal den Pokal gewonnen. Und jetzt ist natürlich das Ziel, auch drei Mal die Meisterschaft zu gewinnen", sagte der Zuspieler: "Und dann fühle ich mich vielleicht auch so ein bisschen: 'Ich habe mein Soll erfüllt und jetzt kann ich getrost dann irgendwo anders hingehen.'"