Para-Boccia-Ass Nicolai strebt historische Medaille an

Para-Boccia-Ass Nicolai strebt historische Medaille an
Mit saarländischer Gelassenheit zu Edelmetall: Boccia-Ass Boris Nicolai stapelt vor seinem historischen Auftritt bei den Paralympics in Tokio tief.
Tokio (SID) - "Wenn es gut läuft, trete ich bis zum 1. September an, dann ist unser Finalwettkampf", sagte der 36-Jährige der Saarbrücker Zeitung. Der WM-Dritte, der sich als erster Deutscher für die seit 1984 ausgetragenen Para-Boccia-Wettbewerbe qualifiziert hatte, gehört in Japan zum engen Favoritenkreis.
Nicolai, der wegen einer Muskeldystrophie auf den Rollstuhl angewiesen ist, hatte seine Leidenschaft während eines Urlaubs in einem Hotel für Menschen mit Behinderungen auf Teneriffa entdeckt. In der "Randsportart unter den Randsportarten", wie er Para-Boccia mit einem Augenzwinkern nennt, gelang dem St. Ingberter schnell der Aufstieg in die Weltspitze.
Vor den am Samstag beginnenden Wettkämpfen, in denen Frauen und Männer gegeneinander antreten, quält Nicolai jedoch die Ungewissheit. Seit zwei Jahren liegt die Szene brach. Spielpraxis? Fehlanzeige. Um dennoch optimal auf seinen Karrierehöhepunkt vorbereitet zu sein, absolvierte der Weltranglistenzweite im 600 Kilometer von Tokio entfernten Zaruoka ein achttägiges Trainingslager.
Die fehlende Wettkampfpraxis war nicht das einzige Hindernis. Die Strecke nach Zaruoka konnte der EM-Dritte nicht wie gewohnt mit dem Flugzeug zurücklegen, sondern war auf den Bus angewiesen. Sein Rollstuhl passte nicht in die engen Maschinen für Inlandsflüge.