Seitz blickt optimistisch auf Turn-Krise: "Es wird etwas getan"

Die deutsche Rekordmeisterin freut sich nach ihrem Karriereende auf ihre Rolle als Mutter - und will dem Turnen erhalten bleiben.
Elisabeth Seitz blickt nach ihrem Karriereende, das sie am Donnerstag im Rahmen der Heim-EM in Leipzig bekannt gab, mit Optimismus auf die aktuelle Missbrauchsdebatte im deutschen Turnen. "Es wird etwas getan", sagte die deutsche Rekordmeisterin dem Sport-Informations-Dienst (SID).
"Es war ein riesiger Einschlag, wir sind in einer Krise", beschrieb sie die Situation rund um die Missbrauchsmeldungen an den Stützpunkten in Stuttgart und in Mannheim, die in den Monaten um den Jahreswechsel publik geworden waren, "aber ich sehe es als Chance, dass wir in Zukunft sagen können: Jetzt läuft es richtig gut."
Auch die 31-Jährige hatte im Februar eigene Erfahrungen über Missbrauch und übergriffiges Verhalten am Stützpunkt in Mannheim öffentlich gemacht und Vorwürfe gegen die Bundestrainerin Nachwuchs Claudia Schunk erhoben. Schunk ist derzeit vom Deutschen Turner-Bund (DTB) vorläufig freigestellt.
Seitz freut sich nun auf ihr künftiges Leben als Mutter - am Donnerstag hatte sie neben dem Ende ihrer Laufbahn auch verkündet, dass sie schwanger sei. "Es war schon immer mein Lebenstraum, eine eigene Familie zu gründen", sagte die Europameisterin von 2022.
Der Tag des Abschieds sei für sie "ein absolutes Gefühlschaos" gewesen. "An liebsten hätte ich ewig weitergeturnt", sagte Seitz, die die Heim-EM in Leipzig wegen einer Schulterverletzung hatte absagen müssen. "Ich wusste, dass heute der Tag kommen wird, an dem ich mich verabschiede", sagte sie, "dementsprechend sind dann auch ein paar Tränen gelaufen."
Dem Turnen möchte Seitz auch künftig treu bleiben. Sie wolle eigene Trainingscamps veranstalten und Motivationsvorträge halten, darüber hinaus könne "alles passieren. Wohin es genau geht, kann ich noch nicht sagen." Froh zeigte sich Seitz über den selbst gewählten Zeitpunkt ihres Abschieds: "Ich wollte immer selbst gehen, nicht wegen einer großen Verletzung, wenn ich im Krankenhaus liege. Deshalb ist nach langer Überlegung jetzt der optimale Zeitpunkt gewesen."