Ukraine-Krieg: Russischer Schachspieler Karjakin gesperrt

Der Weltschachverband FIDE hat den russischen Großmeister Sergej Karjakin aufgrund seiner Äußerungen zum Ukraine-Krieg für sechs Monate gesperrt.
Köln (SID) - Der Weltschachverband FIDE hat den russischen Großmeister Sergej Karjakin aufgrund seiner Äußerungen zum Ukraine-Krieg für sechs Monate gesperrt. Der frühere WM-Herausforderer hatte die russische Invasion öffentlich unterstützt. Der Verband teilte am Montag mit, dass er damit das Ansehen der Sportart beschädigt und gegen den Ethikcode verstoßen habe. Damit verliert Karjakin seinen Platz beim WM-Kandidatenturnier in Madrid (16. Juni bis 7. Juli).
"Die Äußerungen zum laufenden militärischen Konflikt in der Ukraine haben zu einer beträchtlichen Anzahl von Reaktionen in den sozialen Medien und anderswo geführt", begründete die Ethikkommission ihre Entscheidung. In den meisten dieser Reaktionen werden Karjakins Ansichten demnach abgelehnt.
Karjakin (32), derzeit 18. der Weltrangliste, ist gebürtiger Ukrainer und besitzt seit 2009 die russische Staatsbürgerschaft. Auf seinem Telegram-Account bezeichnete er die Entscheidung am Montag als "beschämend" und schrieb: "Ich bereue nichts." Der russische Schachverband kündigte eine Berufung gegen das Urteil an.
Karjakin, 2016 Herausforderer des norwegischen Weltmeisters Magnus Carlsen, hatte ebenso wie sein Landsmann Sergej Schipow die Politik von Staatspräsident Wladimir Putin öffentlich verteidigt und sich über die Opfer in den Kriegsgebieten lustig gemacht. Schipow wurde wegen seiner "weniger provokativen" Äußerungen nicht gesperrt.
Bereits kurz nach Kriegsbeginn Ende Februar hatte die FIDE Konsequenzen angekündigt. Der Verband werde "alle bestehenden Sponsorenverträge mit belarussischen und russischen Unternehmen, die staatlich kontrolliert werden oder sanktioniert wurden", kündigen, hieß es damals.
Darüber hinaus wurden sämtliche in Russland und Belarus geplanten FIDE-Wettbewerbe abgesetzt. Am Mittwoch wurden zudem die russischen und weißrussischen Nationalmannschaften von sämtlichen Turnieren ausgeschlossen, einzelne Spieler dürfen jedoch weiter an Wettkämpfen teilnehmen.