WADA: Banka bleibt an der Spitze - und kritisiert Tygart

Der Pole geht in eine dritte Amtszeit als Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur. Er beklagt die Politisierung der Arbeit seiner Organisation.
Der Pole Witold Banka geht als Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) in eine dritte Amtszeit - und beklagte nach seiner konkurrenzlosen Wiederwahl die "Politisierung" der Anti-Doping-Arbeit. "Im Kampf für sauberen Sport ist kein Platz für Politik oder Kompetenzstreitigkeiten", sagte Banka bei einer Pressekonferenz am WADA-Sitz in Montreal. Die Entwicklung, die er wahrnehme, sei "sehr besorgniserregend".
Banka nahm wieder einmal konkret Bezug auf die US-Anti-Doping-Agentur (USADA) und ihren Vorsitzenden Travis Tygart. "Es ist schwierig, mit jemandem umzugehen, der an Verschwörungstheorien glaubt und der – scherzhaft gemeint – denkt, Mondlandungen seien gefälscht", stichelte Banka gegen Tygart.
Die Beziehung zur USADA und zu ihrem Vorsitzenden ist aufgrund des Vorwurfs, die WADA habe vor den Olympischen Spielen 2021 positive Dopingtests von 23 chinesischen Schwimmern falsch behandelt und Vertuschung betrieben, äußerst angespannt. Tygart stellte seit der Enthüllung wiederholt die Kompetenz und Integrität der WADA infrage, die US-Regierung verweigerte zuletzt die Zahlung des jährlichen Beitrags in Millionenhöhe an die WADA.
Zugleich positionierte sich auch der 40-jährige Banka am Donnerstag deutlich gegen die Pläne für die erste Ausgabe der sogenannten Enhanced Games, die in knapp einem Jahr in Las Vegas stattfinden sollen. Bei der Veranstaltung sollen Athleten leistungssteigernde Mittel wie Steroide und Wachstumshormone verwenden dürfen, die im internationalen Sport verboten sind. Messen sollen sich die Teilnehmer in den Sportarten Leichtathletik, Schwimmen und Gewichtheben. Die Enhanced Games drohten, "jahrzehntelange Fortschritte im Sportlerschutz, in der öffentlichen Gesundheit und im Ethos des Sports zu untergraben", sagte Banka.
Er befürchte, dass dieses Event Sportler weltweit dazu verleiten könnte, mit illegalen Substanzen zu experimentieren, was möglicherweise tödliche Folgen haben könnte. "Es ist nicht nur umstritten, es ist unverantwortlich und beschämend", so Banka.
Banka und Vizepräsidentin Yang Yang wurden am Donnerstag vom WADA-Stiftungsrat für eine dritte und letzte dreijährige Amtszeit bis zum 31. Dezember 2028 wiedergewählt - jeweils ohne Gegenkandidaten.