Wahl am Samstag: Herweg wird erste Frau an DTTB-Spitze
Wahl am Samstag: Herweg wird erste Frau an DTTB-Spitze
Im Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) steht auf dem Bundestag am Samstag in Frankfurt eine doppelte Zäsur auf der Tagesordnung.
Frankfurt am Main (SID) - Durch die voraussichtliche Wahl von Claudia Herweg (Köln) endet nach fast sieben Jahren die Ära des nicht mehr kandidierenden Präsidenten Michael Geiger (Haslach) und übernimmt zugleich erstmals in der 96-jährigen Verbandsgeschichte eine Frau das höchste DTTB-Amt.
"Die Probleme im Tischtennis-Sport werden immer deutlicher. Wir müssen in eine Gegenbewegung kommen, etwas Neues anzustoßen. Diese große Notwendigkeit zur Veränderung ist ein Grund für meine Kandidatur", erläuterte Herweg im Verbandsorgan "tischtennis" ihre Zielsetzungen.
An ihrer Wahl bestehen keine Zweifel. Die 55 Jahre alte Ex-Zweitligaspielerin und bisherige Ausrüstungsbeauftragte des Weltverbandes ITTF ist die einzige Kandidatin und hat mindestens den ausreichenden Rückhalt der fünf mitgliederstärksten Landesverbände.
Geiger, unter dessen Führung der DTTB zu einem der erfolgreichsten Spitzenverbände in Deutschland reifte, hatte im vergangenen Juli den Verzicht auf seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit erklärt. Der 56 Jahre alte Finanzexperte begründete seinen Entschluss vorrangig mit Good-Governance-Prinzipien für häufigere Wechsel in Führungspositionen. Geiger war 2015 für Thomas Weikert (Limburg) an die DTTB-Spitze gerückt, nachdem der heutige Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zum ITTF-Chef aufgestiegen war.
Zu Herwegs wichtigster Baustelle gehört der rasante Mitgliederverlust. "Die Warnlampen sind längst rot. Es kann erstmal nicht darum gehen zu wachsen, sondern den Fall der Mitgliederzahlen zu stoppen", sagte die ehemalige Verbandstrainerin. Als Präsidentin will Herweg den Tischtennis-Sport für Zielgruppen außerhalb der klassischen Strukturen öffnen und eine moderneres Erscheinungsbild geben. Zudem soll die Talentsuche künftig noch systematischer und zugleich noch individueller erfolgen. "Wir können", sagte Herweg im Vorfeld des Bundestags, "damit nicht erst anfangen, wenn wir keine Olympia- oder WM-Medaille mehr gewinnen."