Wellbrock vor WM: "Stehe wieder mit Spaß auf dem Startblock"

Nach der Enttäuschung von Paris will der Tokio-Olympiasieger in Singapur angreifen. Wellbrock spricht über mentale Tiefpunkte und neue Motivation.
Der deutsche Schwimmer Florian Wellbrock hat nach der Enttäuschung bei den Olympischen Sommerspielen nach eigener Aussage die Freude am Sport wiedergefunden. "Ich stehe wieder mit Spaß auf dem Startblock – das hat mir in der Vergangenheit gefehlt", sagte der Tokio-Olympiasieger vor der Weltmeisterschaft in Singapur in der Welt am Sonntag.
Wellbrock hatte nach Gold und Bronze in Tokio und insgesamt neun Titeln bei Welt- und Europameisterschaften in Paris sowohl im Becken als auch im Freiwasser enttäuscht und die Medaillen klar verpasst. Anschließend machte er eine siebenwöchige Pause, wechselte die Sportpsychologin und blickt nun wieder positiver auf den Sport.
"Ich kann nicht sagen, wann das passiert ist – es war mit Sicherheit ein schleichender Prozess. Aber in der Aufarbeitung ist mir aufgefallen, dass ich auf den Startblock gegangen bin, weil ich einen Job zu erledigen hatte, weil das mein Beruf war, weil ich es machen musste. Jetzt stehe ich wieder dort, um Spaß zu haben und um herauszufinden, was mein Körper leisten kann", sagte Wellbrock.
Die Aufarbeitung der Geschehnisse von Paris habe "eine ganze Weile" gedauert: "In dem Moment brach eine Welt zusammen. Das ist schwierig in Worte zu fassen, aber in mir war eine unglaublich große Leere." Gedanken, seinen Trainingsstandort Magdeburg zu verlassen, habe der 27-Jährige nicht gehabt, allerdings habe er "kurzzeitig über mein Karriereende nachgedacht".
Nun fühlt er sich bereit, in Singapur wieder positive Schlagzeilen zu schreiben. "Auch vom Kopf her bin ich der Meinung, einen sehr guten Weg eingeschlagen zu haben. Ich habe ein paar Dinge anders gemacht als im olympischen Jahr und auf diese Weise etwas Druck rausgenommen", sagte Wellbrock. Die Freiwasserrennen bei der WM beginnen am Dienstag.