Denk kritisiert Weltverband nach Stürzen: "UCI wälzt zu viel auf Veranstalter ab"

Denk kritisiert Weltverband nach Stürzen: "UCI wälzt zu viel auf Veranstalter ab"
Köln (SID) - Teammanager Ralph Denk vom deutschen Profi-Radrennstall Bora-hansgrohe hat den Weltverband UCI nach den zahlreichen Stürzen am Wochenende zum Handeln aufgefordert. "Meiner Meinung nach wälzt der Weltverband UCI sehr, sehr viel auf die Veranstalter vor Ort ab", sagte Denk im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID).
Man könne natürlich die Frage stellen, "ob der ein oder andere Veranstalter mit dieser Aufgabe überfordert ist und ob er vom Weltverband in Sachen Streckensicherung Unterstützung braucht", sagte der 46-Jährige weiter: "Wenn man das mal mit dem Ski-Weltcup vergleicht. Da hilft bei der Streckenabnahme der Weltverband schon deutlich mit und Verantwortliche der FIS geben die Strecke dann frei."
Dies sei ein möglicher Ansatz, so Denk. Jede Hofeinfahrt, jedes Schlagloch abzusichern sei eine große Herausforderung, aber: "Solche Sachen wie beim Max dürfen nicht passieren, aber werden in Zukunft immer mal wieder passieren. Wir sind alles auch Menschen."
Maximilian Schachmann war am Samstag bei der Lombardei-Rundfahrt im Zielbereich von einem Auto angefahren worden und brach sich das Schlüsselbein. Ob das Team rechtliche Schritte gegen die Fahrerin des Autos oder gar den Veranstalter einleitet, ließ Denk offen. "Primär heißt es Wunden lecken. Die Gesundheit steht im Vordergrund im Vergleich zu einem eventuellen Rechtsstreit", so Denk.
Insgesamt sieht Denk vor allem bei den Sicherheitsbegrenzungen in den Zielbereichen Verbesserungsbedarf. "Jeder hat gesehen, dass die Begitterung beim Jakobsen-Sturz amateurhaft war. Da muss es eine Mindestanforderung geben, was so eine Begitterung können muss", forderte Denk. "Das muss am besten bei jedem Radrennen auch gleich sein. Da kann man schon viel dran kritisieren. Das kann auf jeden Fall besser werden."
Der niederländische Radprofi Fabio Jakobsen war am 5. August bei der Polen-Rundfahrt im Sprint um den Sieg kurz vor der Ziellinie bei einer Geschwindigkeit von über 80 km/h von Dylan Groenewegen (Lotto-Soudal) ins Absperrgitter gedrückt worden. Gleich nach dem Unfall wurde er ohne Bewusstsein in die Klinik nach Sosnowiec geflogen.