Förstemann und Kruse verpassen Medaille hauchdünn

"Größte Bestrafung": Förstemann und Kruse verpassen Medaille hauchdünn
Der ehemalige Olympia-Dritte Robert Förstemann hat bei den Paralympics in Tokio eine Medaille hauchdünn verpasst.
Tokio (SID) - Der 35 Jahre alte Guide kam im Zeitfahren über 1000 m mit dem sehbehinderten Kai-Kristian Kruse in 1:00,554 Minuten auf Rang vier, auf den Bronzeplatz fehlten im Izu Velodrome trotz deutschem Rekord letztlich 82 Tausendstel. Mit einer schwachen letzten Runde verspielte das Tandem auf seiner Paradestrecke die Medaillenchance.
"Dass wir um 82 Tausendstel die Medaille verfehlen, ist für uns unfassbar traurig, schlimmer geht es eigentlich gar nicht. Das ist die größte Bestrafung, die es gibt", sagte Förstemann und kritisierte ins Besondere die Vorbereitung in Sachen Material: "Wir haben uns den Arsch aufgerissen Tag für Tag und haben uns oft gezofft, weil die Nerven blank lagen. Ich bin rein körperlich so fit wie noch nie. Die Leute, die sich ums Material kümmern sollten, haben uns im Stich gelassen."
Man habe gegenüber anderen Nationen immense Nachteile gehabt, führte Förstemann aus: "Unser Rad ist viel zu schwer, das wiegt vier Kilo mehr als das der siegreichen Briten. Da sind einige Sachen im Vorfeld schiefgegangen." Dazu habe das Duo überhaupt erst 27 Tage vor dem Abflug erstmals auf dem Paralympics-Rad trainieren können, die Laufräder habe es sogar erst zwei Tage vorher gegeben.
Erschwerend hinzu kam dann noch ein Sturz eine Woche vor der Abreise nach Japan, ins Besondere der Rio-Dritte Kruse hatte anschließend mit Einblutungen zu kämpfen. Das Einfahren in ihrer Nebendisziplin 4000 m brachen die beiden am Mittwoch sogar ab. Nun geht der Fokus in Richtung Paris 2024. "Solang wir die Medaille nicht haben, haben wir eine Rechnung offen", sagte Förstemann.
Der Rostocker war 2008 in Peking und vier Jahre später in London bei Olympia am Start. 2019 wechselte er zum Para-Radsport. Bei der WM Anfang 2020 in Kanada belegten Kruse/Förstemann Rang drei.