Frankreich trauert um Rad-Ikone Poulidor
Frankreich trauert um Rad-Ikone Poulidor
Saint-Léonard-de-Noblat (SID) - Der französische Radsport trauert um einen seiner größten Helden: Raymond Poulidor, der ewige Zweite der Tour de France, verstarb in der Nacht zu Mittwoch gegen 2.00 Uhr in seinem Wohnort Saint-Leonard-de-Noblat nahe Limoges. Das bestätigte seine Frau Gisele der Nachrichtenagentur AFP. Poulidor wurde 83 Jahre alt. Anfang Oktober war er wegen "großer Müdigkeit" ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Die tragische Nachricht löste eine Welle der Anteilnahme aus. "Es ist ein großer Verlust, ich verliere einen großen Freund", sagte Belgiens Rad-Legende Eddy Merckx AFP und sprach von "großer Trauer". Auch Staatspräsident Emmanuel Macron meldete sich zu Wort, Poulidor würde "für immer das Gelbe Trikot in den Herzen der Franzosen" tragen.
Der in Frankreich nur "Poupou" genannte Poulidor stand zwischen 1962 und 1976 acht Mal auf dem Podium der Tour de France. Gewonnen hat er das Rennen nie, auch das Gelbe Trikot streifte er nie über, dennoch eroberte er die Herzen seiner Landsleute im Sturm. In der Grande Nation war er beinahe populärer als der große Bernard Hinault.
Poulidor war trotz seines fehlenden Tour-Sieges ein erfolgreicher Rennfahrer. Er gewann Mailand-San Remo, Paris-Nizza oder die Spanien-Rundfahrt, zudem gelangen dem guten Zeitfahrer und hervorragenden Kletterer sieben Siege bei Tour-Etappen zwischen 1962 und 1974.
Dennoch wurde Poulidor zum Synonym für den tragischen Helden, für jemanden, gegen den sich immer alles verschwor. Aber auch für jemanden, der das Glück nicht erzwang. Unvergessen ist das Ellenbogenduell mit seinem großen Rivalen, seinem weitaus weniger beliebteren Landsmann Jacques Anquetil, am Puy de Dome im Zentralmassiv bei der Tour 1964.