Rad-WM: Weltverband setzt Ortungssysteme ein

Nach dem tragischen Tod von Muriel Furrer bei der WM im Vorjahr in Zürich reagiert die UCI. Beim Test stieß der Verband aber auf Widerstand.
Der Radsport-Weltverband UCI setzt bei den Weltmeisterschaften in Kigali/Ruanda GPS-Ortungssysteme zur Verbesserung der Fahrersicherheit ein. Das gab die Union Cycliste Internationale zwei Tage vor dem Start der Titelkämpfe am Sonntag bekannt. Demnach werden alle Teilnehmer in den jeweiligen Wettbewerben mit einem solchen System ausgestattet, angebracht wird es unterhalb des Sattels.
"Die Einführung eines GPS-Sicherheitsortungssystems für Fahrer ist in dieser Hinsicht ein wichtiger und notwendiger Fortschritt", sagte UCI-Präsident David Lappartient: "Dank dieses Systems können alle Vorfälle oder Unfälle, die möglicherweise unbemerkt geblieben wären, schnell identifiziert werden, und es wird möglich sein, den Betroffenen so schnell wie möglich zu helfen."
Nach Angaben des Weltverbands sei es mit dem GPS-System möglich, das gesamte Peloton in Echtzeit zu überwachen. Ungewöhnliche Situationen wie das plötzliche Anhalten eines Fahrers könnten sofort erkannt werden. In einem solchen Fall soll die genaue Position an die zuständigen Stellen übermittelt werden. Die UCI kündigte zudem an, den GPS-Einsatz bei weiteren Rennen ausweiten zu wollen.
Die Technik war bei der Tour de Romandie der Frauen in der Schweiz im August getestet worden. Damals wurde das System nur bei einer Fahrerin montiert. Fünf Teams weigerten sich jedoch und begründeten dies mit dem Fairnessgedanken sowie dem Wettbewerbsnachteil der betroffenen Starterin. Die Rennställe wurden daraufhin von der UCI von der Rundfahrt ausgeschlossen.
Im Radsport hatte es in den letzten Jahren mehrere Stürze mit Todesfolge gegeben. Bei der vergangenen WM in Zürich stürzte die Schweizerin Muriel Furrer unbemerkt in einem Waldstück, die 18-Jährige wurde erst nach dem Rennen gefunden. Am Tag darauf verstarb sie im Krankenhaus. Der tragische Tod Furrers brachte die Debatte um die Einführung von Ortungssystemen ins Rollen.