EM-Spielorte: Bilbao offenbar aus dem Rennen, Dublin wackelt
EM-Spielorte: Bilbao offenbar aus dem Rennen, Dublin wackelt
München zittert noch, Bilbao ist dagegen offenbar raus - und in Dublin winken die Organisatoren selbst fast schon ab.
Köln (SID) - München zittert noch, Bilbao ist dagegen offenbar raus - und in Dublin winken die Organisatoren selbst fast schon ab: In der Frage um die Wackelkandidaten unter den Spielorten der Fußball-Europameisterschaft (11. Juni bis 11. Juli) gab es am Mittwoch erste Antworten. So verkündete die baskische Regionalregierung das ungewollte Aus für Bilbao.
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) habe dies "einseitig" und gegen den Willen der Spanier entschieden. Streitpunkt ist die Frage, inwieweit Zuschauer die Spiele besuchen können. "Die EURO 2020 wird nicht in Bilbao gespielt werden", hieß es in dem Statement, "aber wir werden ihnen nicht erlauben, Spiele mit Bilbao zu spielen. Wir haben in der UEFA-Kommunikation nicht einen einzigen Grund dafür gefunden, weder sportlich, sozial oder wirtschaftlich und sicherlich nicht mit Blick auf Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus."
Das Organisationskomitee in Bilbao will angesichts des bisherigen Aufwands von angeblich 1,2 Millionen Euro auf Entschädigungszahlungen drängen. Die UEFA äußerte sich zunächst nicht offiziell. Luis Rubiales, Präsident des spanischen Fußballverbands RFEF, hatte zuletzt bereits Sevilla als möglichen Ersatz ins Spiel gebracht. Rubiales hatte auch sein Unverständnis über die strikten Einschränkungen geäußert, die die baskische Regierung angesichts der Pandemie als Bedingung für EM-Spiele in Bilbao genannt hatte.
Wie München und auch Dublin hatte Bilbao nicht die von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin geforderte Garantie für EM-Spiele vor Zuschauern geben können. Das Exekutivkomitee traf aber auf seiner Sitzung am vergangenen Montag überraschend keine Entscheidung zu den Wackelkandidaten und verlängerte die Frist bis Freitag.
In Irland äußerte sich am Mittwoch Vize-Premierminister Leo Varadkar äußerst skeptisch. "Wir sind sehr vorsichtig, was das angeht", sagte er dem Radiosender Today FM: "Wir denken einfach, dass Juni zu früh ist." Wenn die UEFA darauf bestehe, mindestens 25 Prozent des Stadions zu füllen, "wird es, offen gesagt, schwer sein, dass es weitergeht", sagte Varadkar.
In München dürften diese Entwicklungen mit großem Interesse verfolgt werden. Die geforderte Zuschauergarantie konnten und wollten die bayerische Landesregierung und die Stadt bis zuletzt nicht abgeben. Im für eine negative Entwicklung der Pandemie angedachten Worst-Case-Szenario halten sie weiter die Möglichkeit von Geisterspielen vor. Alternativpläne mit einem anderen Spielort innerhalb von Deutschland gibt es nach SID-Informationen nicht.