Manfred "Cassius" Manglitz wird 80
Manfred "Cassius" Manglitz wird 80
Köln (SID) - Als Torhüter schaffte er es in die Nationalmannschaft, er erzielte als erster Schlussmann ein Tor in der höchsten Liga, und er spielte im Bestechungsskandal eine Schlüsselrolle: Am Sonntag feiert der vor Jahrzehnten nach Spanien ausgewanderte Kölner seinen 80. Geburtstag.
Beim Blick zurück ist Manglitz, der vor seinem Ruhestand im Urlaubsort Villajoyosa sein Glück als Betreiber eines Restaurants und einer Gebäudereinigungsfirma machte, mit sich im Reinen. "Ich kann in den Spiegel schauen", meinte der Jubilar schon vor Jahren einmal, "und ich bin glücklich mit meiner Karriere."
Diese Karriere war in den 60er und 70er Jahren mehr als von der Vizemeisterschaft 1963/64 mit dem Meidericher SV und der Teilnahme an der WM 1970 in Mexiko als dritter Torhüter durch zwei Ereignisse geprägt: 1967 erzielte "Cassius", wie Manglitz wegen seiner forschen Ausdrucksweise in Anlehnung an Cassius Clay alias Muhammad Ali auch genannt wurde, als erster Schlussmann in der deutschen Eliteklasse ein Tor.
"Wir lagen klar zurück. Zehn Minuten vor dem Ende bekamen wir einen Elfmeter, und alle riefen 'Cassius', weil sie an diesem Tag sowieso nicht viel zu lachen hatten. Also bin ich Verrückter hin und habe den Elfer versenkt", sagte Manglitz über sein Tor beim 1:3 des MSV gegen Borussia Mönchengladbach.
Abgetaucht wäre Manglitz am liebsten 1971, nachdem der Skandal um Spielmanipulationen im Abstiegskampf aufgeflogen war. Auf den Tonbändern von eindeutigen Telefonaten mit Spielern, die der Obst-Kaufmann Horst-Gregorio Canellas auf seiner legendären Geburtstagsfeier nach dem Abstieg seiner Offenbacher Kickers abspielte, war auch der inzwischen zum 1. FC Köln gewechselte Manglitz ("Für einen Kölner gibt es nur den FC") zu hören.
"Das war die größte Enttäuschung meines Lebens. Das war eine unglaubliche Falschheit", sagte Manglitz und beklagte besonders die damaligen Unschuldsbeteuerungen des OFC-Bosses: "Er war genauso beteiligt und nicht nur alle anderen bösen Buben. Aber vielleicht sind Bananenhändler so und waschen ihre Hände immer in Unschuld."
Zwar wurde seine lebenslange Sperre später verkürzt und damit noch einmal ein Comeback beim damaligen Zweitligisten 1. FC Mülheim-Styrum möglich, doch faktisch war seine Karriere im Profi-Fußball gelaufen.