BVB vs. Greuther Fürth: Noten und Einzelkritik
Mit großer Mühe erledigt Borussia Dortmund die Pflichtaufgabe gegen Aufsteiger Greuther Fürth und siegt durch späte Tore mit 3:0 (1:0). Der BVB konnte sich dabei auf die Dienste seines Torjägers Haaland verlassen, der doppelt traf. Alle Akteure in der Einzelkritik:
BVB - TOR: Gregor Kobel - Note 2,5
Glänzte beim Kopfball von Rutter mit einer tollen Flugeinlage (11.). Bei Richards' Lattentreffer im Glück, bei Haalands etwas unfreiwilliger Rückgabe umso aufmerksamer. Gute Strafraumbeherrschung bei Hoffenheims etlichen Flanken. Bei beiden Gegentreffern ohne Chance.
ABWEHR: Thomas Meunier - Note: 4,0
Schob vor dem 0:1 unglücklich durch, konnte die Flanke aber trotzdem nicht verhindern. Verhinderte danach mit einer Reihe wichtiger Aktionen, dass dem BVB das Spiel komplett entglitt. Im Vorwärtsgang durchaus engagiert, kam jedoch nur selten mit Druck ins letzte Drittel.
Mats Hummels - Note 4,5
Stand meist ohne direkten Gegenspieler da, weil sich Dabbur immer wieder aus der Spitze löste. Damit etwas auf verlorenem Posten. Gegen das Pressing der Hoffenheimer mit zu wenig Ideen und vor allem Ruhe im Spielaufbau. Sah obendrein Gelb wegen eines Fouls an Bebou (49.).
Nico Schulz (ab 70.) - Note: 2,5
Zeigte sich noch mehrfach durch geschicktes Verteidigen nach vorne. Ließ insgesamt auf der linken Seite gegen Weißhaupt nicht mehr viel anbrennen. Leitete das fünfte Tor der Borussia sogar noch geschickt ein.
MITTELFELD: Axel Witsel (bis 90.) - Note: 5,0
Durfte im defensiven Mittelfeld wieder einmal von Beginn an ran. Ließ vielfach den Mut vermissen. Stand in den Ballbesitzphase tief, steuerte von dort jedoch kaum Impulse bei. Verpasste seinem Team mit dem Eigentor kurz vor der Pause einen echten Nackenschlag (40.).
Jude Bellingham - Note 3,0
Leitete die frühe Führung mit ein, indem er Malen mit einem guten Pass im Strafraum in Szene setzte. In der Folge vor allem defensiv beschäftigt, verlor immer mehr den Zugriff im Zentrum. Arbeitete immerhin unermüdlich und verbuchte in der Schlussphase wichtige Ballgewinne.
MITTELFELD: Mahmoud Dahoud - Note 4,0
Kurierte seine Rückenprobleme rechtzeitig aus und kehrte in die Anfangsformation zurück. Etwas im Glück, dass seine Slapstick-Einlage im Spielaufbau nicht betraft wurde (29.). Schaffte es zu kaum einem Zeitpunkt, Hoffenheims tiefe Anspiele in seinen Rücken zu verhindern. Dennoch insgesamt sehr umtriebig.
Julian Brandt (bis 56.) - Note 5,0
Sehr fahriger Auftritt des Mittelfeldspielers, der sich mit einem schwachen ersten Kontakt meist alle Chancen auf Zählbares nahm. Hatte praktisch keinen Zugriff zum Spiel und wurde schon früh enttäuscht ausgewechselt.
Reinier (ab 90.) - ohne Bewertung
Stand in der Nachspielzeit noch zwei Minuten auf dem Rasen.
Marco Reus - Note 3,5
In der ersten Halbzeit war nur wenig zu sehen vom BVB-Kapitän, an dem die meisten Angriffe ein Stück weit vorbeiliefen. Tauchte dann eiskalt vor Baumann auf und verwertete Malens Steckpass zur erneuten Führung (58.). Es blieb Reus' einzige wirkliche Top-Aktion.
Emre Can - Note: 2,5
Machte seinen Job deutlich besser als zuletzt in Frankfurt. Bewies in den direkten Duell ein besseres Timing und deckte die Räume für aufgerückte Mitspieler meist clever ab. Machte leicht angeschlagen schon zur Pause Platz.
Thorgan Hazard (ab 56.) - Note 2,5
Sortierte sich auf der rechten Außenbahn ein. Setzte Raum vor dessen Eigentor entscheidend unter Druck, hätte sonst wohl auch selbst einschieben können (66.). Verrichtete auch gegen den Ball einen deutlich besseren Job als noch Wolf.
Donyell Malen (ab 75.) - ohne Bewertung
Frisch frisiert erzielte der Niederländer kurz vor Schluss noch das 3:0, indem er Burchert die Kugel aus Nahdistanz durch die Beine schob (89.).
ANGRIFF: Erling Haaland (bis 63.) - Note 3,5
Musste nach Malens Querpass nur noch zur Führung einschieben (6.). Hatte nach einer Standardsituation einen zweiten Abschluss, bei dem er sich jedoch leicht am Knie verletzte (15.). Blieb in der Folge recht blass und musste wegen einer weiteren Verletzung an der Leiste nach einer Stunde raus.
Gewinner: Steffen Tigges
Von Edin Terzic in der vergangenen Saison überraschend aus dem Hut gezaubert, konnte sich der etatmäßige U23-Knipser auch unter Marco Rose einige Einsatzzeit erspielen - und traf immerhin zweimal in sieben Kurzeinsätzen in der Bundesliga.
Greuther Fürth - TOR: Sascha Burchert - Note 2,5
Der erste reguläre Schuss, der auf seinen Kasten kam, war Haalands Elfmeter, bei dem sich Fürths Keeper für die falsche Ecke entschied (33.). Auch beim späten 2:0 durch den Norweger ohne Chance (82.). Brillierte dafür mit zwei Paraden gegen Reus (36./44.).
ABWEHR: Marco Meyerhöfer - Note 3,0
Dass beim BVB wenig über den linken Flügel ging, hing unter anderem mit der soliden Leistung des Fürther Rechtsverteidigers zusammen. Konzentrierte sich vollumfänglich auf defensive Aufgaben und nahm Hazard den Wind aus den Segeln.
Sebastian Griesbeck - Note 3,5
Verteidigte gemeinsam mit Nebenmann Bauer, was zu verteidigen war. Klaute dem einschussbereiten Hazard im letzten Moment den Ball vom Fuß (50.). Sehr umsichtig im Dirigieren seiner Abwehrkette, gegen Haalands Wucht letztlich machtlos.
Maximilian Bauer - Note 4,0
Sehr undankbarer Abend für den Innenverteidiger. Hielt Haaland lange in Schach, blockte dann jedoch einen Schuss mit dem Unterarm (30.). Die Folge: Elfmeter für den BVB. Verlor auch das entscheidende Kopfballduell vor dem 0:2 (82.).
Jetro Willems (bis 78.) - Note 3,0
Verteidigte sehr giftig und verbuchte mehrere wichtige Punktsiege gegen die BVB-Angreifer. Setzte auch offensive Impulse, setzte etwa Leweling vor dessen Chance gut in Szene (14.). Agierte nach dem Seitenwechsel immer fahriger.
Gian-Luca Itter (ab 78.) - ohne Bewertung
Verlor das Laufduell gegen Brandt vor dem 0:3 (89.), zu diesem Zeitpunkt war die Partie allerdings ohnehin entschieden.
MITTELFELD: Max Christiansen - Note 3,5
Als Abräumer vor der Viererkette praktisch ausnahmslos damit beschäftigt, die Löcher zu stopfen. Erledigte seinen Job über sehr weite Strecken der Partie sehr gut, auch wenn die Räume mit zunehmender Spieldauer größer wurden.
Paul Seguin - Note 2,5
Sammelte die meisten Ballaktionen auf Fürther Seite, ordnete und leitete das Spiel im Zentrum. Prüfte Kobel mit einem satten Schuss aus spitzem Winkel (28.), verschenkte allerdings auch einen Freistoß aus 20 Metern (42.). Insgesamt ein guter Auftritt des Mittelfeldmotors.
Timothy Tillman (bis 78.) - Note 4,0
Verpasste bei einem Sololauf den entscheidenden Moment des Abspiels und rannte sich an drei Verteidigern fest. Sorgte dennoch mit seinen laufstarken Offensiv-Akzenten für Entlastung. In seiner Funktion als Spielzerstörer im zentralen Mittelfeld nicht zwingend heimisch.
Dickson Abiama (ab 78.) - ohne Bewertung
Schaffte es nicht, sein enormes Tempo in der Spitze auszuspielen. Rannte sich bei seinen beiden Versuchen fest oder verursachte Stürmerfouls.
Jeremy Dudziak (bis 64.) - Note 4,0
Agierte gegen den Ball auf der Zehnerposition und erschwerte dem BVB den Spielaufbau durchs Zentrum durch engagierte Laufwege. Schlug drei passable Standards, entwickelte selbst jedoch keine echte Torgefahr. Machte nach rund einer Stunde Platz für den offensiveren Green.
Julian Green (ab 64.) - Note 5,0
War insgesamt nur zehn Mal am Ball, schlug dazu zwei Eckbälle genau in die Arme von Kobel. Ein verpuffter Joker-Einsatz des eigentlichen Spielmachers.
ANGRIFF: Cedric Itten (bis 46.) - Note 5,0
Ersetzte Abiama in der Spitze, offenbarte allerdings physische Defizite und befand sich deshalb fest im Griff von Hummels und Zagadou. Entwischte nur bei einem Konter, setzte seinen aussichtsreichen Abschluss am langen Pfosten vorbei (38.).
Havard Nielsen (ab 46.) - Note 3,5
Sollte anstelle von Itten für mehr Zug zum Tor sorgen. Sorge in jedem Fall für größere Unruhe in der Dortmunder Gefahrenzone: verpasste eine Hereingabe von Leweling nur hauchzart und düpierte Witsel mit einem Beinschuss im Strafraum.
Jamie Leweling (bis 64.) - Note 3,5
Verstolperte die Kugel bei einer potenziellen Top-Chance und kam gar nicht erst zum Abschluss (14.). Setzte dafür eine technisch feine Direktabnahme nur knapp daneben (62.). Arbeitete emsig gegen den Ball und störte die Dortmunder Hintermannschaft schon früh in der eigenen Hälfte.
Branimir Hrgota (ab 64.) - Note 4,5
Fürths Kapitän war im Vorfeld der Partie angeschlagen und kam nur als Joker. Kam zu keinem Zeitpunkt richtig im Spiel an, produzierte lediglich einen harmlosen Torschuss.
