Das Vorrunden-Zeugnis der DFB-Stars
5:1 gegen Schottland, 2:0 gegen Ungarn und 1:1 gegen die Schweiz: Die deutsche Nationalmannschaft hat die Gruppenphase der Heim-EM souverän überstanden und ist verdient ins Achtelfinale eingezogen. Welche DFB-Stars überzeugten in den ersten drei Spielen? Wer hat noch Luft nach oben? Das Vorrunden-Zeugnis für alle Spieler mit mehr als 15 Einsatzminuten:
TOR: Manuel Neuer - Note: 2,5
An Neuer schieden sich vor EM-Start die Geister. Die gute Nachricht: Die Nummer eins ließ sich davon nicht beeindrucken. Gegen Schottland noch beschäftigungslos, zeigte Neuer gegen Ungarn und die Schweiz starke Paraden. Überraschend schwach waren jedoch seine Zuspiele für die Mitspieler, eigentliche eine Stärke des Routiniers.
ABWEHR: Antonio Rüdiger - Note: 3,0
Gegen die Schotten fast noch ohne Fehler, wurde er gegen die Ungarn und vor allem gegen die Schweiz deutlich wackliger. Braucht wieder ein gutes Spiel, um im Rhythmus zu bleiben. Könnte aber im Achtelfinale verletzt fehlen.
Nico Schlotterbeck - Note: 4
Spielte rund eine halbe Stunde im Gruppensieg-Showdown gegen die Schweiz. In der Vorwärtsbewegung mit guten Aktionen und starken Pässen. In der Verteidigung allerdings teils überfordert, musste oft zum Foul greifen. Hatte Glück, dass das zweite Tor der Schweizer nach seinem Fehler nicht zählte.
Jonathan Tah - Note: 3,0
Auf zwei gute Auftritte folgte ein gebrauchter Tag gegen die Schweiz, gepaart mit einer zweiten Gelbe Karte, die ihm eine Sperre einbrachte. Insbesondere in den beiden ersten Spielen aber so überzeugend wie zuvor in der Saison im Trikot von Bayer Leverkusen.
David Raum - Note: 2,5
Seine rund 30 Minuten gegen die Schweiz machten Lust auf mehr. Zeigte sich engagiert in der Offensive, hatte einige starke Szenen. Am Ende war es seine Flanke, die für den vielumjubelten Ausgleich sorgte. Raum zeigte: Auf ihn als Joker ist Verlass.
Maximilian Mittelstädt - Note: 2,5
Agiert bislang so, als wäre er schon immer dabei gewesen. Immer anspielfreudig, mit vielen Flanken, die teils auch für Gefahr sorgen. Bislang ein überzeugender EM-Auftritt des Stuttgarters.
Joshua Kimmich - Note: 3,0
Der Routinier liefert auf der rechten Abwehrseite stabil ab. Insbesondere nach vorn mit vielen Impulsen, in der Rückwärtsbewegung mit Mut zur Lücke, der bislang unbestraft blieb.
MITTELFELD: Jamal Musiala - Note: 1,5
Zweifacher Torschütze, dauerwirbelnde Anspielstation in der Offensive: Nicht umsonst beneidet die Fußball-Welt derzeit den deutschen Angriff rund um den Bayern-Star. Nach zwei Top-Auftritten mit ein wenig mehr Schwierigkeiten gegen die Schweiz, aber immer noch einer der Besten.
Toni Kroos - Note: 2,0
Sein Comeback hat sich gelohnt. Zog gegen Schottland mit fast perfekter Passquote und Ungarn die Fäden nach Belieben. Tat sich dann aber gegen die Schweiz überraschend schwer. Nach einigen Fehlern aber auch hier der Antreiber für die Schlussoffensive. Der Routinier steht voll im Saft.
İlkay Gündoğan - Note: 1,5
Eine der großen Überraschungen der EM. Dass Gündogan die nötige Klasse hat, stand zwar schon vorher fest, im DFB-Team zeigte er diese aber zu selten. Ließ die Kritiker mit zwei Vorlagen, einem Tor und Top-Darbietungen verstummen.
Robert Andrich - Note: 3,0
Drei Auftritte ohne große Höhepunkte sind beinahe ein Qualitätsmerkmal für einen Abräumer wie ihn. Hatte er den Ball, gab er ihn zum Verteilen meist schnell an Kroos ab. Überzeugt durch sein resolutes Spiel, ist mit seiner rustikalen Art aber immer hart an der Grenze zur Verwarnung
Emre Can - Note: 2,5
Sorgte nach seiner Einwechslung gegen Schottland mit seinem feinen Schuss zum 5:1 dafür, dass Rüdigers Eigentor kurz zuvor nicht als Schlusspunkt in Erinnerung blieb. Fügte sich auch gegen Ungarn in den letzten 20 Minuten nahtlos ein. Auf ihn als Backup ist Verlass.
Pascal Groß - Note: 3,0
Bekam eine Halbzeit gegen Schottland, weil Andrich in Durchgang eins Gelb gesehen hatte und Nagelsmann nichts riskieren wollte. Spielte unaufgeregt und sorgte für Ordnung im Mittelfeld. Solide!
Florian Wirtz - Note: 2,5
Extrem spielfreudig zum Auftakt und direkt mit einem Tor belohnt, gegen Ungarn und die Schweiz mit vielen guten Passen, aber weniger auffällig als seine Kollegen Musiala und Gündogan.
Chris Führich - Note: 3,0
Bekam gut 20 Minuten in seinem heimischen Stadion in Stuttgart und war dort sichtlich bemüht, mit viel Tempo und Drang nach vorn zu überzeugen. Beinahe gelang ihm sogar ein Tor. Ist bereit, erneut ins kalte Wasser geworfen zu werden.
ANGRIFF: Kai Havertz - Note: 3,5
Auf eine gute Leistung zum Auftakt mit einem selbstbewussten Tor vom Elfmeterpunkt und einer Vorlage folgten zwei schwächere Auftritte. Spielerisch oft zu umständlich, bei seinen Chancen zu ungefährlich. Füllkrug lauert in Havertz' Rücken.
Maximilian Beier - Note: 4,0
Bei seinem 25-minütigen Einsatz gegen die Schweiz spürbar nervös. Die körperbetonte Spielweise der Eidgenossen machte ihm zu schaffen. Hat noch Luft nach oben.
Leroy Sané - Note: 3,5
In den ersten beiden Spielen kam er für rund 30 Minuten, gegen die Schweiz dann für 15 Minuten aufs Feld. Insgesamt fehlte ihm trotz aller Bemühungen aber das Spielglück. Fehlpässe und verstolperte Bälle im Dribbling zeigen, dass Sané noch (?) nicht komplett auf der Höhe ist.
Niclas Füllkrug - Note: 2,0
Bittersüß dürfte sich die EM für den BVB-Stürmer anfühlen. Traf schon zweimal, zuletzt zum erlösenden Ausgleich kurz vor Abpfiff gegen die Schweiz, allerdings nur als Joker. Nimmt seine Rolle perfekt an, hätte aber auch das Potenzial für die Startelf.
Thomas Müller - Note: 3,0
Stand im Auftaktspiel in seinem Münchner Wohnzimmer für knapp 20 Minuten auf dem Feld. Sorgte mit seinem Zuspiel dafür, dass Can den 5:1-Endstand besorgen konnte. Er selbst wartet derweil weiter auf ein EM-Tor. Ist 2024 aber eher neben dem Platz gefordert. Eine Rolle, die er perfekt ausfüllt.
Ohne Bewertung:
TOR: Marc-André ter Stegen, Oliver Baumann | ABWEHR: Waldemar Anton, Benjamin Henrichs, Robin Koch | ANGRIFF: Deniz Undav
