Russland plant Bewerbung für Olympische Spiele 2036
Russland plant Bewerbung für Olympische Spiele 2036
Neben Deutschland will sich wohl auch Russland um die Austragung Olympischen Sommerspiele 2036 bewerben.
Köln (SID) - Wie der Vize-Regierungschef Dmitri Tschernyschenko in Moskau mitteilte, seien das Olympische Komitee Russlands (OKR) und das Sportministerium damit beauftragt worden, eine Ausrichterstadt zu finden.
Russland hatte zuletzt 2014 Olympische Winterspiele in Sotschi ausgetragen. 1980 fanden in Moskau Olympische Sommerspiele statt. Russland ist für zwei Jahre weitgehend vom Weltsport ausgeschlossen und darf als Nation nach den Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio 2021 (Sommer) auch nicht in Peking 2022 (Winter) teilnehmen.
Neben dem Aus für die beiden Olympischen und Paralympischen Spiele ist der Sport-Großmacht bis zum 16. Dezember 2022 auch kein Start unter russischer Flagge und mit russischer Hymne bei Weltmeisterschaften wie der Fußball-WM 2022 in Katar erlaubt, deren Finale allerdings zwei Tage nach Ablauf der Sanktionen angesetzt ist.
Erst Mitte Dezember hatte Sportmanager Michael Mronz nach der gescheiterten Bewerbung für 2032 angekündigt, die Sommerspiele 2036 nach Deutschland zu holen. "Es gibt neben Russland ja auch andere Kandidaten: Alle, die für 2032 ins Rennen gegangen sind. Das ist also keine neue Situation", sagte er am Mittwoch dem SID: "Die internationale Sportgemeinschaft wartet geradezu darauf, dass aus Deutschland eine geschlossene Bewerbung an den Start geht."
Als Mitbegründer einer privatwirtschaftlichen Initiative war Mronz Mitte des Jahres mit der Bewerbung für die Spiele 2032 gescheitert. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte die Spiele stattdessen im Juli nach Brisbane vergeben und darauf verwiesen, dass der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nicht mit dem Weltverband in Kontakt getreten sei. Der damalige DOSB-Präsident Alfons Hörmann wies anschließend Schuldzuweisungen zurück.
100 Jahre nach den Spielen von 1936 in Berlin glaubt Mronz an eine deutsche Bewerbung, trotz russischer Konkurrenz. "Jeder Mitbewerber ist ernst zu nehmen und wird überzeugende Konzepte präsentieren können", sagte er, aber: "Wenn Deutschland sich bewirbt, sind wir mit unserer Gastfreundlichkeit, Begeisterungs- und Organisationsfähigkeit jederzeit in der Lage, international erfolgreich und ein toller Gastgeber zu sein. Die Fußball-WM 2006 ist ein gutes Beispiel." Deutschland brauche "nicht zu ängstlich" sein: "Wichtig sind Geschlossenheit und ein gesundes Selbstbewusstsein, ohne dabei arrogant zu werden."
Der neue DOSB-Präsident Thomas Weikert hatte bereits vor seiner Wahl zum neuen DOSB-Präsidenten eine grundsätzliche Bereitschaft zur Austragung Olympischer Spiele geäußert. Er stehe hinter der Idee von Olympia 2036 in Deutschland, "aber vielleicht muss man sich auch schon für den Winter 2030 bewerben. Das ist ja nicht auszuschließen", sagte Weikert in einem SID-Interview.