Taskforce-Mitglied Linnemann: "Jetzt geht es an die Umsetzung"
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Carsten Linnemann (43) ist grundsätzlich zufrieden mit den Beschlüssen der Taskforce Zukunft Profifußball der Deutschen Fußball Liga, mahnt aber.
Köln (SID) - Der CDU-Politiker Carsten Linnemann (43) ist zwar grundsätzlich zufrieden mit den Beschlüssen der Taskforce Zukunft Profifußball der Deutschen Fußball Liga (DFL), mahnt allerdings weitere Entwicklungsschritte an. "Es war nur eine Halbzeit. Die andere Halbzeit kommt jetzt, und da müssen die Tore geschossen werden. Das heißt, jetzt geht es an die Umsetzung", sagte der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion im SID-Interview.
Linnemann warnt allerdings davor, dem Fußball am Ende zu viel zuzumuten. "Meine Hauptsorge ist nämlich: Dass wir den Fußball mit zu vielen Kampagnen überfrachten und dabei aus den Augen verlieren, dass der Fußball an sich eine ungeheure integrative Kraft hat", sagte der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion: "Neue Bolzplätze und Softbälle für den Pausenhof bringen mehr als jede teuer produzierte Kampagne."
Die Chance auf eine kurzfristige Einführung einer Gehaltsobergrenze für Fußballprofis (Salary Cap) in Deutschland sieht Linnemann skeptisch, glaubt aber an einen anderen Ansatz: "Ich bin der festen Überzeugung, wenn sich in Europa Vereine nachhaltiger aufstellen, sie mehr Eigenkapital haben, sich nicht so verschulden und vieles mehr, dann bin ich sicher, reguliert sich das Problem stark von selbst."
Sehr kritisch sieht der Politiker die Rolle der Spielerberater und deren fürstliche Entlohnung ("Die Beraterhonorare sind in den letzten zehn Jahren um 230 Prozent gestiegen"). Deswegen müsse man diesen Markt regulieren. Linnemann: "Da brauchen wir erstens eine Akkreditierung, zweitens ein Verbot, dass man Jugendliche und deren Familien nicht mehr anwerben kann, und drittens sollten wir darüber nachdenken, wie wir die Kosten deckeln können."
Einen DFL-Solidarfonds für unverschuldet in Not geratene Profiklubs beurteilt Linnemann kritisch. "Es geht meines Erachtens nur über die Vereine selbst, dass sie im Lizenzierungsverfahren mehr Eigenkapital vorhalten und mehr Substanz als bislang vorweisen müssen."