Nach Dopingskandal in Peking: CAS sperrt Walijewa vier Jahre
Zwei Jahre nach dem Dopingskandal von Peking fällt der CAS das Urteil: Die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa wird hart bestraft.
Die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa ist fast zwei Jahre nach dem Dopingskandal der Olympischen Winterspiele in Peking vom Internationalen Sportgerichtshof CAS für vier Jahre gesperrt worden. Beim Russischen Olympischen Komitee (ROC) sorgte dies für Entsetzen. "Dem russischen Sport ist der Krieg erklärt worden", hieß es in einem Statement.
Der Beginn der Sperre gegen Walijewa wurde auf den 25. Dezember 2021, dem Tag der positiven Dopingprobe bei den russischen Meisterschaften rückdatiert, alle seitdem erzielten Ergebnisse werden gestrichen. Darunter dürfte auch das Teamgold der Spiele 2022 sein.
Wie der CAS nach der Entscheidung am Montag mitteilte, werden Walijewa (17) alle seitdem gesammelten "Titel, Auszeichnungen, Medaillen, Preis- und Antrittsgelder" aberkannt. Bei den Winterspielen 2022 hatte sie sich mit dem Team gegen die USA und Japan durchgesetzt. Noch in Peking kam jedoch der positive Test auf das verbotene Mittel Trimetazidin ans Licht, die Medaillen des Mannschaftswettbewerbs sind bis heute nicht vergeben worden.
Scharfe Kritik gab es vom ROC. "Alle Methoden" seien "recht", um den russischen Sport anzugreifen, teilte das Nationale Olympische Komitee mit: "Die Entscheidung des CAS ist negativ, aber es ist schon lange unmöglich, auf die Objektivität und Unparteilichkeit dieser internationalen Struktur zu zählen." Auch im Kreml sorgte das Urteil für Frust. "Natürlich sind wir damit nicht einverstanden. Aus meiner Sicht ist es eine politische Entscheidung", sagte Dmitri Peskow, Sprecher von Präsident Wladimir Putin laut russischen Nachrichtenagenturen.
Die Russische Anti-Doping-Agentur (RUSADA) hatte im Januar 2023 auf eine Strafe für Walijewa verzichtet, die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und der Eiskunstlauf-Weltverband ISU zogen vor den CAS. Die Anhörung war Ende September nach drei Gerichtstagen um mehrere Wochen vertagt worden, der CAS hatte nach Vorlage der Beweismittel durch die verschiedenen Partien "weitere Unterlagen" angefordert.
Die WADA begrüßte das Urteil und teilte mit: "Kinderdoping ist unverzeihlich." Auch die ISU zeigte sich zufrieden: "Wir vertreten weiter nachdrücklich unsere Position, dass der Schutz sauberer Athleten und der Kampf gegen Doping höchste Priorität haben."
Walijewa war in Peking 15 Jahre alt, gemäß des Welt-Anti-Doping-Codes galt sie als "geschützte Person", dennoch wurde ihr Fall öffentlich. Eine Ad-hoc-Kommission des CAS ließ Walijewas Einzelstart in Peking zu, unter dem Druck der Öffentlichkeit und unter Tränen stolperte sie in der Kür mehrfach und fiel von Platz eins nach dem Kurzprogramm auf Rang vier zurück.
Die Entscheidung des CAS ist nach jahrelangen sportjuristischen Auseinandersetzungen bindend - mit Ausnahme des Rechts der Parteien, aus verfahrensrechtlichen Gründen innerhalb von 30 Tagen Beschwerde beim Schweizerischen Bundesgericht einzulegen. Laut Walijewas Verteidigern hatte die junge Eiskunstläuferin aus einem Glas getrunken, aus dem ihr herzkranker Großvater zuvor angeblich sein Medikament eingenommen hatte.