Nach Neureuther-Rücktritt: Auch Cheftrainer Berthold verlässt DSV

DSV: Schwaiger bei Alpin-Männern Nachfolger von Erfolgsgarant Berthold
München (SID) - Die Alpinsparte des Deutschen Skiverbandes (DSV) muss nach dem Rücktritt von Felix Neureuther einen weiteren schweren Verlust verkraften: Nur vier Tage nach dem letzten Auftritt des besten deutschen Skirennläufers beim Weltcup-Finale in Soldeu/Andorra hat auch Cheftrainer Mathias Berthold seinen Abschied verkündet.
Der Österreicher wolle sich "beruflich neu orientieren" und künftig als Privatcoach mit einzelnen Athleten arbeiten, teilte der DSV am Donnerstag mit. Wunschnachfolger von Alpindirektor Wolfgang Maier ist der bisherige Abfahrtscoach Christian Schwaiger. "Er ist der Erste, dem ich es anbiete", sagte Maier dem SID. Zuvor müsse aber ein neuer Coach für die Speedgruppe gefunden werden. Maier glaubt an eine Lösung bis spätestens zur Cheftrainerklausur im April.
Berthold verabschiedete er mit einem dicken Lob. "Es tut mir wirklich weh, einen extrem guten Weggefährten zu verlieren", sagte er, "er war nicht nur unser Trainer, er ist ein Freund. Alle sind ein bisschen traurig."
Berthold meinte, die Arbeit beim DSV habe ihm "über all die Jahre sehr viel Freude bereitet. Aber jetzt ist es an der Zeit für mich, beruflich neue Wege einzuschlagen." Nach einem Studium im Bereich Mentalcoaching will er stärker im Bereich Sportpsychologie tätig werden.
Der frühere deutsche Frauen-Cheftrainer arbeitete zum zweiten Mal in leitender Funktion für den DSV. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, aus der jahrelang schwächelnden Männer-Mannschaft um Neureuther eine schlagkräftige Truppe zu formen. Mit der fast schon aufgegebenen Speedgruppe feierte der 53-Jährige Erfolge, die vor seiner Zeit noch für unmöglich gehalten worden waren. Dreßen und Josef Ferstl wurden unter ihm zu Kitzbühel-Siegern.
2006 hatte Berthold nach den medaillenlosen Winterspielen von Turin die deutschen Frauen übernommen. Maria Höfl-Riesch und Viktoria Rebensburg wurden unter seiner Leitung zu Olympiasiegerinnen, nach deren Goldfahrten in Vancouver 2010 verließ er den DSV und kehrte als Männerchef beim Österreichischen Skiverband (ÖSV) in seine Heimat zurück. Auch dort formte Berthold in Matthias Mayer und Mario Matt wieder zwei Olympiasieger, ehe er sich 2014 erneut dem DSV anschloss.