Hopp enttäuscht vom DFB - Rummenigge kritisiert Ultras

Hopp fordert Bundesliga zu mehr Klimaschutz auf
Frankfurt/Main (SID) - Die Anfeindungen von Fans gegen seine Person haben bei Dietmar Hopp tiefe Spuren hinterlassen, nun zeigte sich der Mäzen des Bundesligisten TSG Hoffenheim auch enttäuscht vom Deutschen Fußball-Bund (DFB). Der Milliardär monierte im Interview mit der Sport Bild, dass er vom DFB zuletzt nicht persönlich über die Einstellung der Verfahren gegen Fans informiert worden sei. "Dem DFB wäre kein Zacken aus der Krone gebrochen, wenn ich informiert worden wäre. Das hätte sogar zur Befriedung beitragen können", sagte er.
Der DFB-Kontrollausschuss und das -Sportgericht hatten Anfang Juli aufgrund der Corona-Pandemie alle noch anhängigen Verfahren aus dem Jahr 2020 gegen Vereine aus der Bundesliga, der 2. Bundesliga und der 3. Liga eingestellt, die bislang noch nicht rechtskräftig abgeschlossen worden waren. Dazu zählte auch die Causa Hopp. Im Frühjahr war der 80-Jährige in einigen Spielen von Anhängern durch Transparente und Banner beleidigt worden. Hoffnung, dass die Anfeindungen gegen seine Person eines Tages aufhören, habe Hopp nicht, wie er weiter erklärte.
Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zeigte sich indes verärgert über aus seiner Sicht zu viele Forderungen von Ultra-Gruppierungen. "Wir sind jetzt leider angekommen an einem Punkt, an dem ich von den Ultras immer nur lese: Wir fordern dies, wir fordern das. Jetzt wollten sie Mitsprache bei der Debatte um die Verteilung der TV-Gelder", sagte der 64-Jährige: "Ich frage mich, wo das hinführen soll? Wenn ich immer nur fordere, aber nie bereit bin, etwas zu geben: dann ist irgendwann Schluss!"
Rummenigge sprach sogar von einer "Drohkulisse", die von Ultras aufgebaut werden. "Und wenn die Forderungen nicht erfüllt werden, gibt es Zirkus. Das geht doch nicht!", sagte er.
Gleichzeitig kritisierte Rummenigge das neue Bündnis "Unser Fußball". Der Zusammenschluss zahlreicher Fanszenen hatte vom DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL) zuletzt grundlegende Reformen für mehr wirtschaftliche Nachhaltigkeit und Fairness im Fußball gefordert. Den Namen des Bündnisses bezeichnete Rummenigge jedoch als "anmaßend" und er erklärte: "Der Fußball gehört denen, die ihn spielen. Die Fans sind Teil der Bundesliga, aber sie gehört ihnen nicht."
Das Bündnis wies die Kritik entschieden zurück. "Rummenigge hat nicht verstanden, dass es längst nicht nur Ultras sind, die Veränderungen im Fußball fordern, sondern eine breite Fanbasis, die hinter "Unser Fußball" steht und grundlegende Reformen fordert", sagte Sprecher Manuel Gaber dem SID: "Wir sagen nicht, dass der Fußball uns allein gehört. Wir sagen, wie wir uns unseren Fußball wünschen." Dieser solle "nachhaltig, basisnah und zeitgemäß" sein - schließlich habe die Coronakrise gezeigt, "wie arg der Fußball von seinen Fans lebt".