"Baywatch": Von der Kultserie ist nicht viel übrig
Die Kultserie "Baywatch" wagt den Sprung auf die große Leinwand. Allerdings ist vom Original aus den 90er Jahren im Kino kaum etwas zu sehen.
Hollywood scheinen die Ideen auszugehen. Immer mehr Kultfilme bekommen Fortsetzungen oder Neuauflagen, längst abgeschlossene Serien erhalten nach Jahren weitere Folgen. Im Falle von "Baywatch" wird die Serie einfach zum Kinofilm. Doch können die kultigen Rettungsschimmer aus den 90er Jahren auch auf der großen Leinwand überzeugen? Nach dem US-Start bleibt der Streifen mit Dwayne "The Rock" Johnson (45, "San Andreas") und Zac Efron (29, "Bad Neighbors") bisher weit hinter den Erwartungen zurück.
Lediglich etwas mehr als 27 Millionen US-Dollar (etwa 24 Millionen Euro) hat "Baywatch" bisher eingespielt. Bei einem Budget von rund 69 Millionen US-Dollar (etwa 62 Millionen Euro) ein enttäuschender Start für den "heißesten Sommerflirt 2017", wie der Film beworben wird. International fehlen jedoch noch zahlreiche Märkte, in Deutschland geht es am 1. Juni los. Wer im Kino schlichtweg eine Filmversion der Kultserie erwartet, wird überrascht sein. Denn es gibt kaum Überschneidungspunkte...
Darum geht's
Rettungsschwimmer Mitch Buchannon (Dwayne Johnson) hat den Strand von Miami Beach fest im Griff. Als Verstärkung für sein Team gesucht wird, sorgt vor allem Neuzugang Matt Brody (Zac Efron) für Unruhe. Immer wieder stellt er die Autorität von Mitch in Frage. Doch die beiden müssen sich zusammenraufen. Denn das Team wird in einen mysteriösen Kriminalfall hineingezogen. Nicht nur ihre Jobs sind in Gefahr, auch die Zukunft der Bucht steht auf dem Spiel...
Was erinnert an die Kultserie?
"Die Rettungsschwimmer von Malibu" sorgten von 1989 bis 2001 in 243 Folgen für spektakuläre Rettungsaktionen und ließen aufgrund der sexy Lifeguards die Herzen der TV-Zuschauer höher schlagen. Auch im Kino können sich die Zuschauer nicht über zu wenig Attraktivität auf der Leinwand beschweren. Bei den Damen dürften die Bauchmuskeln von The Rock und Zac Efron für Schnappatmung sorgen. Und die Männer können sich an den heißen Kurven von Kelly Rohrbach (27), Alexandra Daddario (31) und Priyanka Chopra (34) erfreuen. Neben dem Hotness-Faktor sind die Namen der Hauptfiguren identisch zum Original. Doch weitere Gemeinsamkeiten sucht man vergeblich.
Im Kino wird die Quintessenz von "Baywatch" lediglich als Vorlage genommen und schließlich gnadenlos veräppelt. Der typische Zeitlupen-Lauf am Strand bekommt gleich mehrmals sein Fett weg. Es werden zwar spektakuläre Stunts zu Wasser dargeboten und einige Leben gerettet, doch der Fokus wird vom Strand weggeleitet, wenn sich The Rock und Co. als Detektive versuchen, um ein Drogenkartell zur Strecke zu bringen. Nicht allen "Baywatch"-Fans dürften diese Neuerungen zusagen.
Schade ist zudem, dass außer den beiden Mini-Auftritten von David Hasselhoff (64, "Knight Rider") und Pamela Anderson (49) keine weiteren ehemaligen Serien-Helden auf der Leinwand zu sehen sind. Dieser extra Nostalgie-Faktor hätte dem Film sicherlich gut getan.
Ein bisschen Spaß muss sein
Wie zu erwarten, keimt nun auch die Sexismus-Debatte wieder auf. Jüngst verkündete Schauspielerin Kelly Rohrbach jedoch, dass der Kinofilm keineswegs Frauen sexualisiere, sondern vielmehr "Männer zu Sex-Objekten gemacht werden". Wer den Film gesehen hat, dürfte zu dem Schluss kommen, es hält sich wohl so ziemlich die Waage. In Zeiten, wo "Germany's next Topmodel" einmal im Jahr ein fragwürdiges Schönheitsideal kürt oder die Kardashians mit ihren freizügigen Posts Instagram beherrschen, scheint es ein wenig fehl am Platz, die sexy Körperschau in "Baywatch" zu verurteilen.
In "Baywatch" schwingt stets eine gehörige Portion Humor mit. Ganz gleich wie seicht die Story und die Dialoge zum Teil sein mögen, zum Lachen gibt es eine Menge. Vor allem die Chemie zwischen Dwayne Johnson und Zac Efron stimmt zu 100 Prozent. Auch Jon Bass als Ronnie hat die Lacher auf seiner Seite. Gepaart mit der Situationskomik des Films, werden die Bauchmuskeln überraschend häufig beansprucht.
Fazit
Wer ein glühender Fan der Kultserie ist, sollte sich das Kinoticket sparen. Denn den Reiz von einst weist die Version im Jahr 2017 nicht auf. Wer lediglich einen lustigen Popcorn-Abend mit seinen Freunden verbringen will, der kommt sicherlich auf seine Kosten. Für Fans von The Rock ist der Film quasi Pflichtprogramm - an seinen stählernen Muskeln kommt sowieso keiner vorbei. Und wer wissen will, warum Zac Efrons Eier klingen wie dreijährige Mädchen, darf ebenfalls im Kinosessel Platz nehmen. Eine Fortsetzung braucht "Baywatch" aber nicht.