Constantin Film bringt NSU-Mordserie ins Kino
Constantin Film und Oliver Berben wagen sich an ein heikles politisches Thema. Wie die Produktionsfirma mitteilte, wird das Buch "Heimatschutz" von Stefan Aust verfilmt, das sich mit der NSU-Mordserie auseinandersetzt.
Großes und gleichzeitig heikles Projekt für Constantin Film: Die Münchner Produktionsfirma wird die NSU-Mordserie auf die große Leinwand bringen. Das kündigten die Verantwortlichen per Pressemitteilung an. Dabei wird das Buch "Heimatschutz - Der Staat und die Mordserie des NSU" des ehemaligen Spiegel-Chefredakteurs Stefan Aust (68) und seines Co-Autors Dirk Laabs (42) als Grundlage dienen.
Oliver Berben (43) wird den Film produzieren. Teilnehmende Schauspieler sind bislang noch nicht bekannt. Für Constantin Film und Aust ist es die zweite Zusammenarbeit nach "Der Baader Meinhof Komplex". Die Verfilmung des gleichnamigen Buches über den RAF-Terrorismus kam am 25. September 2008 in die deutschen Kinos.
"Ich freue mich sehr, dass die Constantin - nach dem großen Erfolg mit dem 'Baader Meinhof Komplex' - nun auch das Buch 'Heimatschutz' verfilmt. Beide Themen haben viel miteinander zu tun: Es geht um Terrorismus, deutsche Geschichte und die Bruchstellen einer Gesellschaft", sagt Aust über das bevorstehende Projekt. Vor allem gehe es auch um die Versuche von Polizei und Verfassungsschutz, die Gewalt zu bekämpfen und dabei eine unheimliche Allianz mit rechtsradikalen Tätern eingehe.
Tiefe Einblicke in den Sumpf aus Neonazis und Terroristen
In "Heimatschutz", das jetzt schon als Standardwerk zur Geschichte des NSU gilt, zeichnen die beiden renommierten Autoren eine fesselnde Chronik des Rechtsterrorismus nach: Drei junge Neonazis tauchen in den 1990ern ab, Zielfahnder und mehrere Geheimdienste sind ihnen auf den Fersen. Sie fliehen nach Sachsen, gründen eine Terrorgruppe, rauben, morden, legen Bomben. Im November 2011 endet die Mordserie des "Nationalsozialistischen Untergrunds" mit dem mutmaßlichen Selbstmord von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in ihrem Wohnmobil in Eisenach, deren Tod bis heute zahlreiche Fragen aufwirft.
Seither rätseln die ermittelnden Behörden und die deutsche Öffentlichkeit, was genau sich in den Jahren zwischen 1994 und 2011 in der rechten Szene zugetragen hat. Warum hat man die rechten Terroristen nicht aufgehalten? Wer half ihnen? Die Autoren rekonstruieren die atemlose Jagd nach den drei Neonazis und geben Einblick in den Kampf des Bundesamts für Verfassungsschutz gegen den rechten Terror. Es ist das Protokoll eines der größten Skandale der Nachkriegsgeschichte, in dem zunehmend Widersprüche und Unklarheiten aufgedeckt werden.