"Life of Pi": Tierquälerei-Vorwurf gegen Tiger-Trainer
Die Tierrechtsorganisation PETA erhebt schwere Vorwürfe gegen den Tiertrainer Michael Hackenberger: Ein Video soll zeigen, wie er einen jungen Tiger schlägt. Hackenberger wehrt sich gegen die Anschuldigungen.
Der Einsatz von lebenden Tieren bei Filmdrehs ist unter Tierschützern schon lange umstritten. Ein neues Video der Tierrechtsorganisation PETA lässt die Diskussion nun erneut aufflammen: Der eineinhalbminütige Clip soll zeigen, wie der Zoodirektor Michael Hackenberger einen jungen Tiger während der Dressur etwa 20 Mal mit seiner Peitsche schlägt. Danach erklärt er in einer Interview-Sequenz, dass er die Tiere gerne ins Gesicht und auf die Pfoten schlage: "Das ist wie ein Laster."
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"Wenn hier jemand mitfilmen würde und man würde eine 45-sekündige Montage aus den Gelegenheiten machen, in denen ich dieses Tier schlage, würde PETA diesen Ort niederbrennen", sagt er in dem Clip prophetisch. Hackenberger leitet den Bowmanville Zoological Park in Kanada und stellt immer wieder abgerichtete Tiere für Hollywood-Produktionen zur Verfügung, unter anderem den Bengalischen Tiger Jonas für Ang Lees "Life of Pi". Daneben wirkte Hackenberger etwa auch bei "The Interview" und "George - Der aus dem Dschungel kam" mit.
Trainer wehrt sich gegen die Vorwürfe
Hackenberger hat auf die Anschuldigungen mit einem eigenen Video reagiert, in dem er PETA der Lüge bezichtigt. Eine Aktivistin habe sich als angehende Tiertrainerin ausgegeben und heimlich mitgefilmt, erklärt er darin. Der Clip sei unvorteilhaft zusammengeschnitten und verzerre die Tatsachen. In etwa einer halben Stunde führt der Zoodirektor in seinem Video erneut die Trainings-Routine mit dem Tiger vor und erklärt seine Methoden.
Dabei behauptet er, mit der Peitsche die meiste Zeit lediglich neben den Tiger auf den Boden geschlagen zu haben. Er räumt allerdings auch ein, dass er gelegentlich tatsächlich zuschlagen müsse: In dem PETA-Video seien zwei Hiebe nötig gewesen, damit der Tiger die Richtung wechsle, und ein Schlag auf die Tatzen, da er diese gegen Hackenbergers Assistentin erheben wollte. Er rechtfertigt dies unter anderem damit, dass er den Tieren wegen der Tierschutzbestimmungen nicht mehr die Krallen ziehen dürfe.
Manipulationsvorwürfe gegen PETA
In seinem Antwort-Video demonstriert Hackenberger, dass der Tiger keine Furcht vor dem Zischen der Peitsche zeige. Dabei kommt er dem Tier mit der Peitsche allerdings nie so nahe, wie in dem von PETA veröffentlichten Clip. Seine Äußerungen über die Freude am Schlagen des Tieres seien aus dem Zusammenhang gerissen worden, erklärt der Tier-Trainer weiterhin. Den Satz über Schläge ins Gesicht will er überhaupt nicht gesagt haben.
PETA bleibt indessen bei seiner Darstellung und beruft sich auf die Aussage seiner Zeugin, dass Hackenberger den Tiger geschlagen habe. Der Tierschutzbund von Ontario habe Ermittlungen gegen den Zoodirektor aufgenommen, berichtet das Branchenmagazin "The Hollywood Reporter".