"Lindenberg! Mach dein Ding": Lohnt sich das Biopic nur für Fans?
Das Biopic "Lindenberg! Mach dein Ding" erzählt vom kleinen Matz, der zum großen Udo Lindenberg wurde. Doch ist der Film auch was für Nicht-Fans?
Deutschrockikone Udo Lindenberg (73, "Stärker als die Zeit") endlich verständlich! Dieses Meisterstück ist Regisseurin Hermine Huntgeburth (62, "Die weiße Massai") mit ihrem Biopic "Lindenberg! Mach dein Ding" (Kinostart: 16. Januar) gelungen. Doch lohnt sich die Kinokarte für das Künstlerporträt über den berühmt-berüchtigten Panikrocker auch für Nicht-Fans?
Darum geht's in "Lindenberg! Mach dein Ding"
"Lindenberg! Mach dein Ding" erzählt die Geschichte eines Jungen aus dem westfälischen Provinzstädtchen Gronau, der eigentlich nie eine Chance hatte, und sie doch ergriffen hat. Nach unzähligen privaten wie beruflichen Krisen und Katastrophen feiert der einst hochbegabte Jazz-Schlagzeuger bei einem alles entscheidenden Bühnenauftritt in Hamburg 1973 am Mikrofon seinen Durchbruch. Der Beginn seiner Karriere als Deutschlands bekanntester Rockstar mit Hits wie "Mädchen aus Ost-Berlin", "Hoch im Norden" oder "Andrea Doria" - und Idol in Ost und West.
Hochkarätiger Cast
Sehenswert macht den Film neben viel Liebe, Sex, Drugs und Rock'n'Roll in Zeiten bewegter deutsch-deutscher Zeitgeschichte auch der Cast. Shootingstar Jan Bülow (23, "Dogs of Berlin") in der Titelrolle trifft auf Detlev Buck (57) als Talentscout einer Plattenfirma und Max von der Groeben (27) als Lindenberg-Kumpel Steffi. Charly Hübner (47, Rostock-"Polizeiruf") verkörpert den dauerbetrunkenen und totunglücklichen Vater und Julia Jentsch (41) die liebevolle Mutter und erste musikalische Förderin. Zudem inspiriert Martin Brambach (52) den jungen Udo Lindenberg zum Kellnern.
Die Liebesangelegenheiten des Udo Lindenberg sind eine der großen treibenden Kräfte im Film. Verkörpert werden sie beispielsweise durch Saskia Rosendahl (26), die eine seiner ganz großen Lieben spielt, das "Mädchen aus Ost-Berlin". Ella Rumpf (24) spielt seinen sportlichen Kindheitsschwarm Susanne, der es nicht aus der Provinz herausschafft. Ein echter Hingucker ist Schauspielerin Ruby O. Fee (23) als rabiate "Paula von St. Pauli, die sich immer auszieht"...
Fazit
"Lindenberg! Mach dein Ding" ist für Udo-Lindenberg-Fans selbstverständlich ein Muss. Aber auch für Fans von Musiker-Biopics ist der Film nach "Bohemian Rhapsody" (2018), "Rocketman" (2019) und "Judy" (2020) ein weiteres, kurzweiliges Highlight. Und wer eigentlich von sich behaupten würde "Ich bin kein Lindenberg-Fan", dem sei gesagt: Muss man für diesen Film auch nicht sein.
Allen später Geborenen, die Lindenberg nur als den Altrocker mit dem schwarzen Hut und den dauergespitzten Lippen aus dem Hamburger Hotel kennen, dürfte der unterhaltsame Film in jedem Fall einen Teil der Faszination näherbringen, die er auf seine Fans ausübt. Im Grunde genommen war diese Produktion längst überfällig. Zumal der Film einmal mehr zeigt, wie unfassbar schlecht es vor allem für Künstler laufen kann, solange sie noch nicht am richtigen Platz gelandet sind. "Wir Lindenbergs werden Klempner und sonst nix" - hat sich zum Glück nicht bewahrheitet.
Die unausweichliche Geschichte von Udo, dem Trommler, macht Mut - oder um es mit Lindenbergs durchaus poetischen Worten zu sagen: "Sei, was du sein willst, und das bist du dann auch."