Mel Gibson: "Ich bin mit mir im Reinen"
Nach dem Baby ist vor dem Film: Vor wenigen Tagen wurde Mel Gibson zum neunten Mal Vater. Am Donnerstag kommt nun sein neuestes Regie-Werk "Hacksaw Ridge" in die Kinos. Im Interview dazu erklärt er, was ihm der Film bedeutet und wieso er heute mit sich im Reinen ist.
Mel Gibson (61, "Blood Father") hat derzeit gleich doppelten Grund zur Freude: Zum einen ist der Hollywood-Star erst vor wenigen Tagen zum neunten Mal Vater geworden und zum anderen kommt am 26. Januar sein neuestes Filmprojekt in die Kinos. Zwar steht er in "Hacksaw Ridge" nur hinter der Kamera, aber dafür liefert er auf brillante Gibson-Art und Weise eine emotionale und atemberaubende Geschichte ab, die von der Intensität her an seine besten Zeiten in "Braveheart" erinnert.
Nach einer wahren Begebenheit
Der Streifen "Hacksaw Ridge" basiert auf der wahren Geschichte des amerikanischen Army-Sanitäters Desmond Doss (gespielt von Ex-"Spiderman" Andrew Garfield). Dieser verweigerte im Zweiten Weltkrieg als erster Soldat den Dienst und wollte keine Waffen mehr tragen. Trotzdem konnte er im Kampf um Okinawa mehr als 75 seiner Kameraden vor dem Tod retten.
Der Film wurde bereits beim Filmfestival in Venedig brausend gefeiert. Damit scheint er Gibson die Türen zu öffnen, sein in Hollywood seit der Antisemitismus-Vorwürfe von 2006 arg angeschlagenes Image wieder zu verbessern.
"Eine Geschichte, die erzählt werden musste"
Im Gespräch mit spot on news beschreibt Gibson, warum ihm dieser Film so viel bedeutet: "In Okinawa wurden so viele Leben wie nie zuvor im Südpazifik verloren. Selbst die Japaner hatten die Schlacht als ein Gewitter von Kugeln, Explosionen und Napalm bezeichnet." Weiter erklärt der Filmemacher: "Ich fand es faszinierend, dass ein einzelner Mann die Willenskraft aufbrachte, sich gegen diese Gewalt zu stemmen und so viele Menschenleben zu retten. Es war eine Geschichte, die einfach erzählt werden musste."
Den Film durchzieht ein religiöser oder zumindest spiritueller Unterton, den Gibson als gebürtiger Katholik bewusst implementiert hat. "Ich selbst bin zwar kein guter Katholik, aber ich glaube an eine höhere Kraft. Deshalb bin ich auch fest davon überzeugt, dass unser Held in dem Film von einer höheren Kraft geleitet wurde", so der Regisseur.
"Ich glaube an Vergebung"
Gibson selbst hatte sich nach seinen antisemitischen Äußerungen 2006 aus Hollywood zurückgezogen. Das letzte Mal führte der Star bei dem Film "Apocalypto" im selben Jahr Regie. Der mittlerweile 61-Jährige gibt zu, dass er in den letzten Jahren viel an sich gearbeitet hat und heute mit sich "im Reinen ist". Über die Zwischenfälle von 2006 will er auch deshalb nicht mehr reden. "Ich erledige solche Sachen privat, und ich glaube an Vergebung."
Ganz anders reagiert er, wenn er über seinen "Hacksaw Ridge"-Filmhelden Desmond Doss spricht. In Gibsons Augen sei Doss "ein echter Superheld, einer, der keine Spandex-Hosen trägt und Hauswände hochklettern kann". Es sei schön, die Geschichte eines Mannes erzählen zu können, "der seine eigenen Interessen in den Hintergrund gestellt hat, um anderen zu helfen", betont Gibson und fügt hinzu: "Es scheint, als brauche unsere Welt genau eine solche hoffnungsvolle Story im Moment."