Pizza, Patzer, Peinlichkeiten: Diese zehn Oscar-Momente sind legendär
Am 24. Februar werden zum 91. Mal die Oscars verliehen. In der langen Geschichte der Academy Awards gab es schon viele denkwürdige Momente - doch keine sind so legendär wie diese.
Am 24. Februar 2019 findet in Los Angeles die 91. Oscar-Verleihung statt. In den beinahe 100 Jahren, in denen die Goldjungen nun schon verliehen werden, gab es natürlich schon jede Menge Aufreger, aber auch Pleiten, Pech und Pannen - und Pizza! Hier die zehn denkwürdigsten Oscar-Momente.
1. Was für eine Panne!
Die 89. Academy Awards gehen mit der wohl größten Panne der Preisverleihung in die Geschichte ein. Die Schauspieler Warren Beatty (81) und Faye Dunaway (78) betraten im Jahr 2017 gemeinsam die Bühne des Dolby Theatre, um den letzten Goldjungen der Oscar-Nacht zu vergeben. Nach einer gefühlten Ewigkeit nach dem Öffnen des Umschlags, hieß es, "La La Land" habe in der Königskategorie "Bester Film" gewonnen.
Doch während die Dankesrede der Musical-Macher noch im vollen Gange war, wurde es plötzlich chaotisch auf der Bühne. "Das ist kein Scherz, 'Moonlight' hat gewonnen", sagte schließlich "La La Land"-Produzent Jordan Horowitz (38) und hielt den Umschlag als entsprechenden Beweis in die Kamera.
Warren Beatty trat schließlich noch einmal ans Mikrofon und erklärte, er wollte keinen Scherz machen. Auf dem Zettel im Umschlag sei "Emma Stone, 'La La Land'" gestanden, weswegen er so lange innegehalten habe. Tatsächlich hielt Faye Dunaway den Umschlag mit der Aufschrift "Beste Hauptdarstellerin" in der Hand. Den beiden Präsentatoren wurde hinter den Kulissen das falsche Kuvert übergeben.
PricewaterhouseCoopers, das Unternehmen, das für die Umschläge verantwortlich ist, entschuldigte sich für die Panne. Zudem wurden die Regeln hinter den Kulissen verschärft und Maßnahmen getroffen, damit so ein Malheur nie wieder passiert.
2. Marlon Brando lässt sich vertreten
Leinwandlegende Marlon Brando (1924-2004) ging bereits 30 Jahre zuvor mit seiner Dankesrede in die Oscar-Geschichte ein, als er für seine unvergessliche Leistung als Vito Corleone in "Der Pate" mit dem begehrten Award ausgezeichnet wurde. Er schickte damals eine Vertretung auf die Bühne. Sacheen Littlefeather, angeblich eine Indianerfrau vom Stamm der Apachen, kletterte auf das Rednerpult und gab im Namen Brandos und unter Buh-Rufen des Publikums eine ausführliche Erklärung zur Diskriminierung der Indianer ab.
Wie sich später herausstellte, handelte es sich bei Littlefeather um die New Yorker Jungschauspielerin Maria Cruz, die mit diesem Auftritt ihre Hollywood-Karriere beendete, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Die dadurch übrig gebliebene Oscar-Trophäe steckte übrigens Bond-Darsteller Roger Moore (1927-2007) kurzerhand heimlich ein. Später musste er sie jedoch wieder zurückgeben.
3. Einer tanzt auf die Bühne
Viele dürften sich sicher noch an den Freudentanz von Roberto Benigni (66) erinnern, als er 1998 den Oscar für den "Besten fremdsprachigen Film" - "Das Leben ist schön" - verliehen bekam. Als er als Gewinner verkündet wurde, kletterte Benigni vor Begeisterung auf die Stuhllehnen und musste sich an der Schulter von Steven Spielberg (72) festhalten. Daraufhin hüpfte der kleine Italiener durch den Gang auf die Bühne. Damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederholen konnte, hatte Gastgeber Billy Crystal (70) im Folgejahr ein riesiges Schmetterlingsnetz dabei, um erneute Freudenausbrüche einzufangen.
4. Tom Hanks verplappert sich
Da hatte sich der "Forrest Gump"-Star vorher nicht gut informiert. Als Tom Hanks (62) 1994 seinen ersten Oscar als bester Hauptdarsteller im Film "Philadelphia" entgegennahm, bedankte er sich in seiner Rede bei seinem schwulen Oberstufenlehrer. Blöd nur, dass dieser seine Homosexualität bis dahin nicht öffentlich gemacht hatte. Ein Fauxpas, der Hollywood wenig später zum Film "In & Out" mit Kevin Kline (71) in der Hauptrolle inspirierte.
"Philadelphia" war der erste große Hollywood-Streifen, der sich kritisch mit dem Umgang von Homosexuellen und HIV-Infizierten in den USA auseinandersetzte. Der Lehrer nahm Hanks das Ausplaudern seines Geheimnisses aber nicht übel. Im Gegenteil, er nutzte seine neue Bekanntheit und trat einer Organisation bei, die sich um HIV-infizierte Kinder kümmert.
5. Michael Moore sorgt für Aufsehen
Regisseur Michael Moore (64) lieferte ohne Zweifel einen der umstrittensten Auftritte ab. Als er 2003 für seinen Film "Bowling for Columbine" mit dem Oscar für die "Beste Dokumentation" ausgezeichnet wurde, nutzte er seine Dankesrede für die Beschimpfung seines Lieblingsfeindes, dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush (72)! Die USA befand sich zu diesem Zeitpunkt im Krieg mit dem Irak. Moore sagte unter anderem: "We are against this war, Mr. Bush. Shame on you, Mr. Bush. Shame on you!", zu Deutsch: "Wir sind gegen diesen Krieg, Mr. Bush. Schämen Sie sich, Mr. Bush. Schämen Sie sich!"
Den Großteil dieser Rede konnten jedoch sowohl die Fernsehzuschauer als auch die anwesenden Gäste im Saal kaum noch hören: Das Orchester hatte kurz nach Beginn von Moores Ansprache angefangen, lautstark zu spielen, um den peinlichen Moment zu übertönen. Seit damals wird die Verleihung zehn Sekunden zeitversetzt übertragen.
6. Nackte Tatsachen in den 1970er Jahren
Skandal bei den Oscars 1974: Ein Mann rannte splitterfasernackt hinter Co-Moderator David Niven (1910-1983, "In 80 Tagen um die Welt") über die Bühne und zeigte dabei das Peace-Zeichen. Und das im US-Fernsehen! Eigentlich wollte Niven in dem Moment Elizabeth Taylor (1932-2011) ankündigen, die die Nominierten in der Kategorie "Bester Film" vorstellen sollte.
Der Brite reagierte jedoch ziemlich gelassen auf den Vorfall. Während sich das Publikum amüsierte, kommentierte er: "Der Mann bekommt den einzigen Lacher in seinem Leben dafür, dass er sich auszieht und der Welt zeigt, wo er zu kurz gekommen ist." Wie sich später herausstellte, steckte hinter dem Flitzer-Auftritt der Fotograf und Künstler Robert Opel (1939-1979).
7. Adrien Brody überrumpelt Halle Berry
Einen wahren Gefühlsausbruch leistete sich Schauspieler Adrien Brody (45). Er wurde 2003 in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" für den Film "Der Pianist" ausgezeichnet. Mit damals 29 Jahren ist er bis heute der jüngste Gewinner in dieser Kategorie. Um seine ganze Begeisterung zu zeigen, war es ihm nicht genug, Laudatorin Halle Berry (52) einfach nur zu umarmen, nein, er fiel ihr stürmisch um den Hals und küsste die überrumpelte Schauspielerin ganz ungeniert auf den Mund. Sie erwiderte den Kuss dann sogar ebenso stürmisch und lachte anschließend fröhlich in die Kamera.
8. Ein Pizzalieferant im Dolby Theater
Talkshow-Moderatorin Ellen DeGeneres (61) sorgte 2014 für ihre Gäste. Als sie die Oscars moderierte, bestellte sie live in der Sendung Pizza. Tatsächlich stand kurze Zeit später Pizza-Bote Edgar mit 20 Kartons im Dolby Theater. Er wurde von DeGeneres höchstpersönlich zur Bühne gebracht, wo der perplexe Mitinhaber des Lieferdienstes "Big Mama's & Papas's" Pizza an die Stars ausgab. Brad Pitt (55, "The Big Short") kümmerte sich um die Pappteller, während DeGeneres mithalf, die Pizzastücke zu verteilen.
Den kleinen Schock, den Edgar bei all der versammelten Prominenz bekommen hatte, wurde übrigens mit 1.000 Dollar Trinkgeld und einem Auftritt in der "The Ellen DeGeneres Show" wieder gut gemacht.
9. Eine stolpert auf die Bühne
Dieser Moment wird Jennifer Lawrence (28) für immer und ewig im Gedächtnis bleiben. Im Jahr 2013 war sie als Gewinnerin in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" für den Film "Silver Linings" ausgezeichnet worden. Freudestrahlend erhob sie sich in ihrem langen Kleid und machte sich auf den Weg zur Bühne. Dann der Schock: Lawrence stolperte und stürzte auf der Treppe. "Oh, wie peinlich!" begann sie danach ihre Dankesrede. Für ihre Tollpatschigkeit ist sie mittlerweile bekannt. Nach dem Sturz 2013, stolperte sie auch bei der Oscar-Verleihung 2014 - allerdings bereits auf dem roten Teppich.
10. Das Rekord-Selfie
Das berühmte Oscar-Selfie brach den Twitter-Rekord. Über 3,4 Millionen Mal wurde das Foto aus dem Jahr 2014 retweetet - allein 1,3 Millionen Mal in der ersten Stunde. Live in der Show bat Moderatorin Ellen DeGeneres Schauspielerin Meryl Streep (69) um ein Selfie - und bekam halb Hollywood vor die Linse. Neben Streep und Bradley Cooper (44), der das Selfie knipste, waren vor der Kamera auch Jennifer Lawrence, Julia Roberts, Brad Pitt, Angelina Jolie, Kevin Spacey sowie Lupita Nyong'o und ihr Bruder versammelt. Von Jared Leto ist nur die Hälfte seines Gesichts zu sehen.
If only Bradley's arm was longer. Best photo ever. #oscars pic.twitter.com/C9U5NOtGap
—s Ellen DeGeneres (@TheEllenShow) March 3, 2014