So konnte Ridley Scott Kevin Spacey ersetzen

Innerhalb weniger Wochen war Kevin Spacey aus dem Film "All the Money in the World" geschnitten und durch Christopher Plummer ersetzt worden. Wie das so schnell möglich war und was die "Wonder Woman"-Macherin damit zu tun hat, wurde nun bekannt.
Das muss ihm erst mal jemand nachmachen: Innerhalb weniger Wochen hatte Regisseur Ridley Scott (80, "The Counselor") es geschafft, Kevin Spacey (58) nach dessen Missbrauchsskandal aus seinem bereits fertigen Film "All the Money in the World" zu schneiden und Spaceys Szenen mit Christopher Plummer (88) nachzudrehen. Wie das möglich war, erklärte Scott der "Bild am Sonntag". "Ich flog nach London und traf mich mit Christopher Plummer. Wir zimmerten auf einer Serviette einen Drehplan zusammen und einigten uns per Handschlag." Während der folgenden drei Wochen hätten sie sämtliche Szenen in Europa, Afrika und den USA gedreht.
"Wonder Woman"-Regisseurin Patty Jenkins half beim Casting
Ursprünglich hatte nicht einmal der Drehbuchautor des Films, David Scarpa, daran geglaubt, dass der Film rechtzeitig zum geplanten Kinostart Ende Dezember fertig werden würde. Wie er dem Branchenblatt "The Hollywood Reporter" sagte, sah er bereits bei der Neubesetzung der Rolle des J. Paul Getty ein großes Problem. Wenn die Casting-Agenturen hören würden, dass Ridley Scott einen Schauspieler für die Rolle eines 90-Jährigen sucht, würde jeder sofort wissen, um welchen Film es ginge. "Wenn das ans Licht kommt und wir die Rolle nicht casten können und wir es nicht schaffen, dann ist der Film tot", sei laut Scarpa die Sorge der Produzenten gewesen.
Die Lösung des Problems fand sich mithilfe von Regisseurin Patty Jenkins (46, "Wonder Woman"), die sich bereit erklärte, unter dem Deckmantel ihrer aktuellen Produktion der Serie "One Day She'll Darken" nach dem passenden Schauspieler zu suchen. "Also hieß es quasi: 'Patty Jenkins sucht nach einem 90-jährigen Typen.'", sagte Scarpa. "Es waren viele solcher listigen Manöver nötig, damit dieses Ding noch zustande kommen konnte."
Die Mühen haben sich gelohnt: Ridley Scott konnte seine Deadline einhalten, die Produzenten müssen keinen Boykott des Films fürchten, und Christopher Plummer erhielt für seine Last-Minute-Performance in "All the Money in the World" eine Golden-Globe-Nominierung.