Enthüllungs-Autor raunt im ZDF über Prinz Andrew: "Charles war besorgt, dass noch mehr rauskommt"

Sie sind nur "die Reserve": Spätestens, seit Prinz Harry 2023 seine Memoiren mit dem Titel "Spare" veröffentlichte, wissen wohl die meisten, was es mit dem Prinzip "heir and spare" - zu Deutsch etwa: "der Erbe und der Ersatz" - auf sich hat. Für König Charles, so heißt es nun in der Dokumentation "ZDFroyal: Royal Family - Englands königliche Geschwister", sind die "Ersatzerben" jedoch unverzichtbar.
"Es steht außer Frage, dass König Charles seit seiner Krebsdiagnose einen Gang zurückschalten musste", betont Journalist Andrew Morton. Aus diesem Grund habe das Königshaus "die Ersatzmannschaft aufstellen" müssen: Prinzessin Anne und Prinz Edward.
Der ZDF-Film nimmt das Leben von Charles' jüngeren Geschwistern Anne, Andrew und Edward unter die Lupe. Doch während Anne und Edward als wichtige Stütze für ihren an Krebs erkankten Bruder gelten, ist Prinz Andrew nicht nur Monarchie-Kritikern ein Dorn im Auge: Das angebliche Lieblingskind der Queen sorgte in den vergangenen Jahren für zahlreiche Skandale, von denen seine Freundschaft mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein wohl am schwersten wog.
Neues Enthüllungs-Buch sorgt für Furore
So war ihm vorgeworfen worden, 2001 die damals 17-jährige Virginia Giuffre sexuell missbraucht zu haben. Letztlich einigten sich beide Parteien auf einen Vergleich, der nach Einschätzung des Historikers Andrew Lownie einem Schuldeingeständnis gleichkommt: "Man zahlt keine zwölf Millionen Pfund in einem Zivilprozess, wenn da nicht etwas dran ist. Soweit ich weiß, war Charles besorgt, dass noch mehr rauskommen könnte. Er wollte die Angelegenheit schnell beenden - gutes Krisenmanagement."
Lownie ist es auch, der nun in einem neuen Buch weitere brisante Details über Prinz Andrew enthüllen will. Bereits vor der Veröffentlichung von "Entitled: The Rise and Fall of the House of York", das am 14. August erscheinen soll, schlägt das Werk hohe Wellen: Ein Insider prophezeit im Buch gar das Ende der britischen Monarchie, wenn nun weitere Informationen über Prinz Andrew und dessen Verbindungen zu Jeffrey Epstein an die Öffentlichkeit geraten.
Prinz Andrew: "Das erste Mitglied der Königsfamilie, das entlassen wurde"
Klar ist schon jetzt: Seit Mai 2020 darf Andrew das Königshaus nicht mehr offiziell vertreten, 2022 gab er alle Schirmherrschaften und Ehrentitel ab. "Andrew steckt in einer Art Niemandsland", erklärt der britische Journalist Richard Kay im Film. Der 65-Jährige sei zwar "das erste Mitglied der Königsfamilie, das entlassen wurde", doch er könne "nicht völlig aus der royalen Spähre entfernt werden". Andrews Titel als Prinz etwa könne ihm keiner nehmen.
Während Prinz Andrew laut Königshaus-Korrespondetin Roya Nikkhah nicht nur in den Augen der Öffentlichkeit, sondern auch in der Achtung der Königsfamilie "tief gefallen" sei, sei Charles in den vergangenen Jahren näher mit seinen beiden anderen Geschwistern zusammen gerückt.
Die Royals-Expertin Katie Nicholl resümiert: "Seit der Thronbesteigung, den großen Schicksalsschlägen in den ersten Jahren von König Charles' Herrschaft und der Unsicherheit, die nun über der Familie liegt, muss man feststellen: Die königlichen Geschwister waren nie so wichtig für die Zukunft der Monarchie wie jetzt."
Das ZDF zeigt "Royal Family - Englands königliche Geschwister" am Dienstag, 5. August, um 20.15 Uhr. Im Streamingportal des Senders ist die Dokumentation bereits jetzt zu sehen.