Frank Rosin geschockt: Spitzenkoch "schläft in einem Rattenloch unten im Keller"

Seit 2011 hilft Profikoch Frank Rosin verzweifelten Gastronomen. Oftmals lagen dabei die Nerven blank. Doch was er in der neuen Folge von "Rosins Restaurants" (donnerstags, 20.15 Uhr, Kabel Eins) erlebt, bringt den erfahrenen Küchenprofi fast zum Weinen: "Das gab es in 14 Jahren noch nie!", ist Rosin völlig von der Rolle - ausnahmsweise nicht vor Verzweiflung, denn: Küchenchef Reza Niknejad überzeugt den Sternekoch restlos mit seinen Kochkünsten: "Es ist der erste Tag und alles ist gnadenlos gut!", staunt Rosin, "wann haben Testesser das schon mal gesagt: Der Koch kann kochen?!"
Am Essen kann es also schon mal nicht liegen, dass im "Le Coq" in Haan die Gäste fern bleiben. Auch die Lage ist 1a: Das Lokal ist direkt am Marktplatz angesiedelt. Einrichter Flo Kogler hat wenig am Interieur zu bemängeln - dennoch haben Reza und seine Frau Shima Tabrizi innerhalb eines Jahres 25.000 Euro Schulden angehäuft, und das Reservierungsbuch ist leer. Was läuft hier schief?
Koch schläft im Keller - Rosin: "Da blutet mein kollegiales Herz"
Bei einem Testessen zeigen sich die Knackpunkte: Das "Le Coq" wirbt mit französischem Fine Dining. Das weckt Erwartungen ("kleine Portionen", "teuer", "gehobene Küche"), doch Koch Reza gibt seinen aufwendigen Gerichten oftmals einen orientalischen Twist, was viele Gäste ratlos zurück lässt.
"Das Restaurant ist extrem auf der Suche nach der eigenen Identität", bringt es eine Gastesserin auf den Punkt. Ein großes Problem liegt zudem im Service: Rezas Frau Shima führt das Geschäft und managt den Service, hat aber Kosmetikerin gelernt. "Sie ist eine Fremde in ihrem Laden und strahlt Unsicherheit aus", kritisiert Rosin die 38-Jährige. Sie gibt offen zu: "Die Sache ist mir über den Kopf gewachsen."
Überfordert fühlt sich auch Reza: "Ich arbeite oft 19 Stunden am Stück", sagt er. Seine drei Kinder sehen ihren Vater kaum noch. Viele der Gerichte bereitet der Koch, der ein Perfektionist ist, nachts vor. "Wo schläfst du überhaupt?", will Rosin wissen. "Im Keller", gibt Reza zu. "Er schläft in einem Rattenloch da unten im Keller, da blutet mein kollegiales Herz", sagt Frank Rosin schockiert. Schnell wird klar: Der Sternekoch will seinen hart arbeitenden Kollegen, der sich in 18 Jahren vom Tellerwäscher bis zum Küchenchef hochgearbeitet hat, unbedingt unterstützen.
Einlauf von Frank Rosin: "Gastro ist malochen, nicht nur schön anziehen und schminken!"
Für Frank Rosin ist die Sache klar: Das "Le Coq" braucht ein neues Konzept. Weg vom französischen Fine Dining mit Luxusprodukten, hin zu authentischer Küche aus Rezas Heimat Iran gemixt mit europäischen Klassikern: "Leben in Europa, denken wie ein Iraner und das auf den Teller - mega!", schwebt Rosin vor. Das Restaurant soll zusätzlich einen Mittagstisch mit Suppen, Bowls und Snacks anbieten, zusätzlich Wein und Brot verkaufen und so für mehr Kundschaft sorgen.
Am Finaltag hat Frank Rosin für Reza erneut nur Lob übrig: Seine Suppe nach iranischem Rezept findet er "ganz hervorragend". Rosin: "Falls das doch nichts werden sollte, ich mache mit dir sofort einen Laden auf!", zollt er dem 45-Jährigen Respekt. Für Shima gibt es hingegen einen Rüffel, denn sie hat das Laub vorm Laden nicht weggefegt, obwohl Frank Rosin sie schon am Vortag darum gebeten hat. Kurzerhand greift der Sternekoch selbst zum Besen, inklusive Standpauke für die Geschäftsführerin: "Gastro ist malochen, nicht nur schön anziehen und schminken!", sagt er zu ihr.
Rosin über die Gastro-Branche: "Ich merke, wie gerade alles den Bach runtergeht"
Shima kann die Tränen nicht zurückhalten, zu Hause wartet auch noch ein krankes Kind auf sie: "Ich brauche Unterstützung, nicht nur heute, aber ich finde kein Personal", sagt sie. Ein Problem, dass die ganze Gastrobranche betrifft, wie Frank Rosin aus leidvoller Erfahrung weiß: "Ich merke, wie gerade alles den Bach runtergeht. Das ist die Realität, in der wir leben", so der Kochprofi wütend. Dennoch ermutigt er Shima für das Testessen: "Wir machen jetzt das Beste draus!"
Und tatsächlich: Der Abend wird ein voller Erfolg: "Ich bin hin und weg", lobt eine Gastesserin die neuen Speisen, eine andere fühlt sich sogar "umarmt von dem Gericht". Sheila und ihre zwei Aushilfen wissen jetzt auch, welche Zutaten sie auftischen und wirken insgesamt deutlich offener und zugewandter.
Nachdem Frank Rosin die Höchstwertung (5 Sterne) für das "Le Coq" mit neuer Ausrichtung vergeben hat, weint Shima wieder - dieses Mal jedoch vor Freude. Das letzte Wort richtet Rosin an seinen Kochkollegen Reza: "Für mich bist du in 14 Jahren 'Rosins Restaurants' der beste Koch", lobt er ihn für seine "herausragende Leistung".