"Ich werd dich vermissen": Tränenreicher Abschied von Calli bei "Grill den Henssler"

"Heute ist nicht nur die Seebühne in Magdeburg nah am Wasser gebaut." Moderatorin Laura Wontorra sollte recht behalten. Es wurde viel gelacht, viel geflachst, vor allem aber geschnieft und geschneuzt. Und geweint. Die erste "Grill den Henssler Sommer-Special"-Ausgabe (VOX) wurde zur großen Calli-Calmund-Abschiedsparty. Das 76-jährige Kochshow-Urgestein nahm nach 18 Jahren an der Seite von Steffen Henssler seinen Juroren-Hut. Da brach sogar dem sonst so coolen Gastgeber die Stimme, als er sich verabschiedete: "Du bist zwar auch ein kleiner Dr...cksack. Aber von Herzen: Ich werde dich vermissen und hab dich sehr, sehr lieb."
In der über dreistündigen Show blieb kein Auge trocken - vor Tränen der Rührung und des Respektes vor einer wahrlich einzigartigen Karriere. 363 Sendungen als Juror in "Kocharena" (179 Sendungen), "Grill den Henssler" (161), "Grill den Profi" (19) und "Deutschland grillt den Henssler" (4)! Calmund wurden 644 Gerichte serviert, er putzte 1.288 Teller (meistens) leer und vergab 9.451 Punkte. 18 Jahre als Kochshow-Juror, das gab es sonst weltweit nicht. Das "Rekord Institut für Deutschland" bescheinigte Calli zum Abschied einen Weltrekord. Nicht nur deshalb weinte die Legende am Ende: "Mir kommen 'n bisschen die Tränen. Ich bin dankbar für alles - tschüss!"
Steffen Henssler emotional: "Du kleiner Dr...cksack, ich hab dich sehr, sehr lieb"
Zu Abschied war die ganze Show auf Calli eingestellt. Mit den Promis Mirja Boes, in 60 Sendungen seine Jury-Partnerin, Detlef Steves (zum 19. Mal bei GDH) und seinem Freund und Podcast-Partner Matze Knop hatte Calli seine Lieblingsgäste eingeladen - und mit Johann Lafer seinen liebsten Kochcoach. Die Küchen-Competitions waren nach typischen Calli-Sprüchen benannt ("kleiner Dr...cksack", "kratzige Unterhose", "Schluss, aus, Nikolaus") und sogar beim Countdown beim Servieren der Speisen spielte die Technik das berühmte Calli-Bonmot, wenn er sein kategorisches Basta sprach: Schluss, aus, Nikolaus!
Es wurde ein Calli-Fest. Erst wurde er Papst-ähnlich im "Calli-Mobil" herein kutschiert, dann bei jedem Auftritt von vier Sambatänzerinnen eskortiert. Sein Jury-Stuhl war ein Thron. Das Publikum empfing ihn mit Standing Ovation, "Calli, Calli"-Chören und einer Choreografie "Danke Calli". Da war es mit dessen Fassung schon vorbei: "Jetzt kommen och schon die Tränen. So früh hätt ich dat nit jedacht." Es sollte nicht das letzte Mal sein.
"Liebesbeweis": Promis servieren Reiner Calmunds Lieblingsspeisen
Bis auf den Impro-Gang (Thunfisch-Steak, Mango, Kokos) waren auch die Gerichte eine Hommage an Calli. Denn es wurden seine Lieblingsspeisen kredenzt. Matze Knop versuchte sich mit "Mookata Thai BBQ" an der von Calli so geliebten thailändischen Küche. Detlef Steves - der einzige Promi, der je von Calli null Punkte serviert bekam - präsentierte "Rib-Eye aus dem Stroh mit grünen Bohnen, Tomaten und Spinat". Und das, obwohl Detlef eigentlich Pescetarier ist. Aber: "Ich liebe Calli!" Einen "Liebesbeweis für Calli" zelebrierte auch Mirja Boes, nämlich "Kaiserschmarrn mit Aprikosen" als Dessert. Bestandteil war auch ihr legendärer selbstgemachter Eierlikör, mit der sie die Jury-Kollegen jahrelang während der Kochpausen im Backstage-Bereich abfüllte.
Die Promi-Köche hatten durchwachsenen Erfolg. Nur im Trio beim Impro-Gang gewannen sie (28:24). Knop (26:28) und Boes (24:29) wurden von Henssler abgekocht. Nur Steves ("An mir hat's nicht gelegen!") bejubelte ein Remis (25:25), das er - ausgerechnet - einer 10 von Calli zu verdanken hatte. Am Ende hieß es 112:106 für Henssler. Nur einmal, vor einem Jahr beim Coach-Special (113:109), wurde beim Sommer-Special auf noch höherem Niveau gegrillt - und trotzdem interessierte es kaum jemanden.
Hauptsache des Abends war Calli. Und die Zutat, die es fast jedes Mal gab, wenn er im Bild war, ihm gehuldigt wurde oder er sprach, war: Gänsehaut pur.
Schnelle Nummer in der kratzigen Unterhose: Henssler wird zum Superstecher
Da ging auch beinahe unter, dass Henssler beim Zwischenspiel "Kratzige Unterhose" zum "Superstecher" (Laura Wontorra) wurde. Mit Nägeln vorne im Slip ließ er Luftballons viel schneller zerplatzen, als Steves und Boes. "Das war Hensslers schnelle Nummer", jubelte Wontorra in Anspielung auf Hensslers Internet-Kochformat.
Mit "do hes die kratzige Unnerbüx an", bemaulte Calli stets seinen Jury-Kollegen Christian Rach, wenn der mal wieder - Callis Meinung nach - allzu hart mit den Köchen ins Gericht ging. Natürlich gab es auch einen allerletzten Zusammenstoß zwischen den beiden. Als Rach das Boes'sche Dessert analysierte, platzte ihm Calli maulend dazwischen: "Ach, nö. Und dat hat mir nit jefallen und die Rosinen waren nit al dente! Du Jeck!" Als Rach und Jurorin Jana Ina Zarrella Calli dann eine echt kratzige Unterhose hinter Glas schenkten, meinte Rach: "Ich verdränge die ganzen Frechheiten, die du mir an den Kopf geschmissen hast." Calli gnädig: "Du bist ein sympathisches Ekelpaket. Ich werde dich vermissen."
Calli Calmund sagt Tschüss: "Ich hab diese Show geliebt"
Alle lieben Calli. Dat is so. Laura Wontorra hatte in jeder Moderation, in der der Name vorkam, eine belegte Stimme, die Äuglein funkelten so feucht, wie ihr Outfit strahlte. Knop stufte es genial ein: "Hat was von 'ner Folienkartoffel." Alle Beteiligten gaben ein besonderes Calli-Erlebnis zu Besten.
Aber richtig zu Herzen ging Steffen Hensslers Liebeserklärung. Dieser gibt sich sonst eiscool. Aber da brach auch ihm die Stimme, als er sagte: "Du bist ein fester Bestandteil dieser Show und ein großer Verlust. Es gibt wenige Menschen, die so sind wie du, diese Ehrlichkeit haben und an die man sich immer wenden kann. Vielen Dank." Danach gab's ein Küsschen und sie lagen sich lange in den Armen.
Calli selbst war natürlich auch dauergerührt. "Ich hab diese Show geliebt", sagte er. Deshalb gibt es sogar Hoffnung auf das eine oder andere Comeback. "Deshalb habe ich mich als Notnagel angeboten. Wenn mal einer über Nacht ausfällt - zack - bin ich da."
Zum Schluss gab es nochmal Fan-Chöre, Standing Ovation, donnernden Applaus, während "You'll Never Walk Alone" über die Magdeburger Seebühne wehte. Da war's dann zu viel. Calli weinte, Mirja Boes auch, die anderen standen mit feuchten Augen um ihn herum. Danke, Calli! Mach et jot, Legende!