Neil Young veröffentlicht Anti-Trump-Song

Den Namen Donald Trump hört man im neuen Song von Neil Young kein einziges Mal. Und doch gibt es keine Zweifel, wer der Adressat des Protestliedes ist, das der kanadische Rockmusiker unlängst veröffentlicht hat. "Big Crime" heißt das Stück, das der 73-Jährige und seine Band im Huntington Bank Pavilion in Chicago vorstellten und das inzwischen unter anderem bei YouTube zu finden ist. Das "große Verbrechen", von dem der Songtitel kündet, wittert Young nirgendwo anders als im Weißen Haus.
Mit der Zeile "No more 'great again'" beginnt das Lied - eine offenkundige Anspielung auf die von Trump initiierte "Make America Great Again"-Bewegung - kurz MAGA. Anstoß nimmt der Sänger offenbar an den vom US-Präsidenten angeordneten Einsatz der Nationalgarde in den Metropolen Los Angeles und Washington D.C. sowie am amerikanischen Kulturkampf im Allgemeinen: "Don't need no fascist rules / Don't want no fascist schools / don't want soldiers walking on the streets", heißt es, frei übersetzt: "Wir wollen keine faschistischen Regeln, keine faschistischen Schulen, keine Soldaten in den Straßen."
Auch jene Gruppe an Tech-Milliardären, die Trumps Republikaner unterstützen, bekommen in "Big Crime" ihr Fett weg, sie werden als "milliardenschwere Faschisten" beschimpft: "No more money to the fascists, the billionaire fascists."
Neil Young hat Donald Trump schon oft kritisiert
Dass Neil Young eine Aversion gegen die Politik des amerikanischen Präsidenten hegt, ist anders als sein Anti-Trump-Song keine Neuheit. Der legendäre Folkrocker, sozialisiert in den protestbewegten 60er-Jahren, kritisierte Trump schon so oft, dass er zuletzt befürchtete, als kanadisch-amerikanischer Doppelstaatsbürger bald nicht mehr einreisen zu dürfen.
Als Trump wegen ähnlicher Äußerungen Anfang des Jahres auf Bruce Springsteen losging, sprang Young seinem Kollegen zur Seite und empfahl Trump: "Hör auf, darüber nachzudenken, was Rockmusiker sagen! Denk daran, Amerika aus dem Mist zu ziehen, den du gemacht hast!"
Womöglich hat sich der Präsident die Aufforderung zu Herzen genommen. Geantwortet hat Donald Trump auf die musikalische Provokation selbst bislang nicht - sondern nur eine stellvertretende Sprecherin des Weißen Hauses. Als "cringe", also "peinlich", bezeichnete Abigail Jackson den Song bei Fox News.
Sie empfahl: "Anstatt sein Vermächtnis mit peinlichen Songs zu beschmutzen, sollte Neil sich lieber mit den Einwohnern von Washington D.C. unterhalten, die dank Präsident Trump nicht Opfer von Gewaltverbrechen geworden sind." Angeblich sei die Zahl der Gewaltverbrechen in der US-Hauptstadt seit Inkrafttreten der umstrittenen Maßnahmen um 44 Prozent gesunken. Einen Beleg für die Behauptung lieferte die Sprecherin nicht.