Ungewöhnlich viele EHEC-Fälle: So vermeidest Du eine Infektion

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit ungewöhnlich viele Fälle von EHEC-Infektionen mit schweren Verläufen. Wie der ADAC berichtet, wurden dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) insgesamt 17 Infektionen aus den Landkreisen Vorpommern-Rügen und Greifswald gemeldet. Unter den Erkrankten sind 14 Kinder und drei Erwachsene. Sechs der Kinder werden im Krankenhaus wegen eines hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS) behandelt, das im schlimmsten Fall zu einem Nierenversagen führen kann. Die Ursache für die Infektionen ist indes noch unklar. Immerhin eine Gemeinsamkeit der Betroffen gibt es aber: Viele der Erkrankten machten in Mecklenburg-Vorpommern Urlaub.
Zeitgleich rief der Lebensmittelhersteller Schleizer eine Zwiebelmettwurst wegen EHEC-Erregern zurück, die auch in Mecklenburg-Vorpommern verkauft wurde. Betroffen ist die Zwiebelmettwurst (500-Gramm-Packung) aus der Charge 133 mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 27.08.2025. Die Mettwurst wurde auch in den Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Brandenburg verkauft. Von dem Verzehr wird dringend abgeraten.
So gefährlich sind EHEC-Bakterien
Die Abkürzung EHEC steht für enterohämorrhagische Escherichia coli. Diese Bakterien finden sich im Darm von Wiederkäuern wie Rindern, Schafen, Ziegen oder Rehen. Die Bakterien können bestimmte Giftstoffe, sogenannte Shigatoxine produzieren, die im menschlichen Darm entzündungsähnliche Reaktionen hervorrufen können. In der Regel erkranken die Tiere daran nicht. Werden die Bakterien auf den Menschen übertragen, können sie wässrigen und teilweise blutigen Durchfall auslösen. Es kann zu schweren Verläufen kommen wie etwa HUS, das zu Nierenversagen führen und tödlich enden kann. Kinder und immunschwache Personen sind besonders gefährdet.
Die Bakterien werden mit dem Kot von Tieren oder infizierten Personen ausgeschieden. Menschen können sich durch eine Schmierinfektion anstecken. EHEC kann auch über verunreinigte Lebensmittel verbreitet werden. Besonders bei Lebensmitteln wie Rohmilch oder rohem Fleisch besteht ein Risiko einer EHEC-Belastung.
So schützen Sie sich vor einer EHEC-Infektion
Die meisten EHEC-Erkrankungen werden durch Schmierinfektionen über Küchenutensilien und verunreinigte Oberflächen hervorgerufen. Gerade im Umgang mit rohem Fleisch in der Küche ist Hygiene hier der beste Schutz vor einer EHEC-Infektion. Reinigen Sie Arbeitsflächen und andere benutzte Küchenutensilien deshalb nach der Zubereitung von rohem Fleisch gründlich. Darüber hinaus gelten folgende Handlungsempfehlungen für den richtigen Umgang mit Lebensmitteln, um einer EHEC-Infektion vorzubeugen:
Bewahren Sie rohe, tierische Lebensmittel im Kühlschrank auf.
Lagern Sie rohes Fleisch getrennt von anderen Lebensmitteln.
Erhitzen Sie rohes Fleisch vor Verzehr mindestens für zehn Minuten auf mindestens 70 Grad.
Waschen Sie vor der Zubereitung Ihre Hände gründlich mit Seife.
Auch im Umgang mit Tieren besteht ein Infektionsrisiko. So können Bakterien beim Streicheln der Tiere von der Hand in den Mund gelangen. Ein weiteres Infektionsrisiko besteht laut ADAC auch durch verunreinigtes Wasser in Seen. Denn EHEC-Bakterien sind hochansteckend. Bereits eine kleine Menge, etwa beim Schlucken von verunreinigtem Wasser, reicht für eine Infektion aus.
So erkennen Sie eine EHEC-Infektion
Von dem ersten Kontakt mit EHEC-Erregern bis hin zum Ausbruch der Infektion vergehen meistens vier Tage. Eine Infektion macht sich durch Durchfall (sehr wässrig, gelegentlich auch blutig) bemerkbar, kann aber auch vollkommen symptomfrei verlaufen. Weitere Anzeichen, an einer EHEC-Infektion erkrankt zu sein, können Übelkeit und Erbrechen sein. Bei langanhaltendem Durchfall oder blutigem Stuhl, insbesondere bei Kindern, sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Auch nach Abklingen der Symptome können die Erreger noch Tage später über den Stuhlgang ausgeschieden werden und als Ansteckungsquelle dienen.
Erkrankten ist dazu anzuraten, besonders viel zu trinken. Andernfalls droht angesichts des oft sehr wässrigen Durchfalls ein hoher Flüssigkeitsverlust.