Bill Cosby: Für eine Million Dollar auf freiem Fuß
Nun ist es passiert: Bill Cosby ist des sexuellen Missbrauchs angeklagt. Auf eine erste Aussage vor Gericht verzichtete der Star angeblich - nur gegen eine Kaution von einer Million Dollar kam er auf freien Fuß.
Für die Jahresrückblicke 2015 ist es etwas zu spät. Trotzdem scheint es durchaus denkbar, dass am Mittwoch Fernsehbilder entstanden sind, die sich in die Erinnerungen vor allem der US-Amerikaner einbrennen werden: Im kleinen Norristown, Pennsylvania, ist Komiker Bill Cosby (78, "Cosby Show") unter großem Medienauflauf zu seiner ersten Aussage ins Gerichtsgebäude geführt worden. Stunden zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Montgomery County in einem Fall aus dem Jahr 2004 Anklage wegen schwerer sexueller Nötigung gegen den Star erhoben.
Monatelang hatte es so ausgesehen, als müsse sich Cosby trotz dutzender Anschuldigungen nicht in einem direkten Gerichtsverfahren stellen. Mehr als 50 Frauen hatten den Star des sexuellen Missbrauchs bezichtigt. Nun allerdings steht Cosby unter Druck. Auf seinem kurzen Weg in das Gericht blockte er mit knappem Kopfschütteln alle Reporterfragen ab. Bei seiner Anklage-Vernehmung verzichtete der 78-Jährige laut CNN auf eine Aussage. Gegen eine Kautionszahlung in Höhe von einer Million Dollar sei Cosby aber wieder auf freien Fuß gekommen. Der Pass wurde dem Star angeblich abgenommen.
Weitere Frauen bereit zu Aussagen
Unterdessen stärkte Gloria Allred, die Anwältin von rund 30 Frauen, die Vorwürfe gegen Cosby erhoben haben, dem mutmaßlichen Opfer Andrea Constand den Rücken. Viele ihrer Mandantinnen seien bereit, in dem Verfahren auszusagen, sagte sie bei einer Pressekonferenz, wie die "Los Angeles Daily News" berichten. Constand sei eine "sehr tapfere" Frau. Eine erste Anhörung in dem Fall soll laut "TMZ.com" am 14. Januar stattfinden.
Cosby soll Constand laut Klageschrift mit Wein und Pillen unzurechnungsfähig gemacht und sich dann an ihr vergangen haben - das übliche Muster der gegen den Comedian vorgebrachten Vorwürfe also. Die ursprünglichen Ermittlungen in dem Fall waren aus Mangel an Beweisen eingestellt worden. Nun gibt es nach Angaben der Staatsanwaltschaft neue Fakten, die eine Wiederaufnahme rechtfertigen. Die Wende kam in letzter Minute: Im Januar wäre der Fall nach dem geltenden Recht in Pennsylvania verjährt gewesen. Im Falle einer Verurteilung drohen Cosby angeblich bis zu zehn Jahren Haft.