Bill Cosby zieht Klage gegen Beverly Johnson vorerst zurück

Zeigt Bill Cosby angesichts der Missbrauchsvorwürfe erstmals Schwäche? Der Komiker will seine Klage gegen Beverly Johnson vorerst ruhen lassen. Für ihn steht nun eine wesentlich ernstere Angelegenheit im Vordergrund.
Wird Bill Cosby (78) der Kampf gegen die Missbrauchsvorwürfe an allen Fronten langsam zu viel? Die Anwälte des Komikers haben beantragt, seine Verleumdungsklage gegen Ex-Model Beverly Johnson (63) zurückzuziehen, berichtet das Klatschportal "TMZ". Demnach müsse Cosby sich vorerst voll auf seinen anstehenden Strafprozess in Pennsylvania konzentrieren. Sobald diese Angelegenheit geklärt sei, wolle er aber die Klage gegen Johnson erneut einreichen.
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Cosby hatte im Dezember 2015 gegen Johnson geklagt. Diese hatte in einem Interview mit der "Vanity Fair" berichtet, dass Cosby sie in den 1980ern mit einem drogenversetzten Espresso gefügig habe machen wollen. Sie habe jedoch seinen Übergriffsversuchen entkommen können. Cosby bestreitet ihre Geschichte.
Nur ein Strafverfahren gegen Cosby
Trotz der zahlreichen Vorwürfe ist der Prozess in Pennsylvania bisher das einzige Strafverfahren, das gegen Cosby eröffnet wurde. Drei weitere Klagen in anderen Bundesstaaten wurden abgewiesen. Die meisten der über 50 Vorwürfe sind ohnehin schon lange verjährt. Die Staatsanwaltschaft in Montgomery County, Pennsylvania, allerdings klagte den Entertainer wegen eines angeblichen Übergriffs auf Andrea Constand Anfang 2004 wegen schwerer sexueller Nötigung an. Gegen Cosby wurde ein Haftbefehl ausgestellt, er ist derzeit gegen eine Kaution von 1 Million US-Dollar auf freiem Fuß. Im Falle einer Verurteilung drohen Cosby bis zu zehn Jahre Haft.
Verständlich also, dass die Verteidigung in diesem Verfahren für Cosby Vorrang hat. Darüber, ob er vor der Last der Anschuldigungen langsam einknickt, kann man derzeit nur spekulieren. Fakt ist, dass Cosby bereits seine Verteidiger ausgetauscht hat: Im Oktober 2015 ersetzte er Anwalt Marty Singer durch die Großkanzlei Quinn Emmanuel Urquhart & Sullivan. Anwältin Gloria Allred, die viele der mutmaßlichen Opfer Cosbys vertritt, wertete dies damals bereits öffentlich als Zeichen der Schwäche.
Keine neue Strategie
Ein grundlegender Wechsel in seiner Verteidigungsstrategie ist allerdings nicht zu erkennen: Wie Singer setzt Cosbys neues Team auf eine aggressive Strategie mit Gegenklagen gegen die Beschuldigerinnen. Johnson war dabei die einzige Frau, gegen die Cosby vorging, ohne dass sie selbst zuvor geklagt hatte. Daher wirkt es durchaus logisch, dass dieser Prozess für Cosbys Anwälte die geringste Priorität hat. Genug zu tun haben sie so oder so.