Clint Eastwood prangert US-Außenpolitik scharf an
Scharfe Worte von Clint Eastwood: Der Hollywood-Star hat in einem Interview das militärische Eingreifen der USA im Nahen Osten infrage gestellt.
Clint Eastwood (84, "J. Edgar" ) hat in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus" die US-Außenpolitik scharf angeprangert. Mit Blick auf die Krisenherde im Nahen Osten sagte er, dass es wohl besser gewesen wäre, die Diktatoren Saddam Hussein und Muammar al-Gaddafi nicht zu stürzen. "Wir versuchen ständig, andere Kulturen zur Demokratie zu erziehen", hob der Hollywood-Star den mahnenden Zeigefinger. Weiter sagte er, dass manche vielleicht einen Diktator bräuchten, "damit das System funktioniert".
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"Wir dachten, wir sind die Heilsbringer"
Den Einmarsch der USA in den Irak sieht Eastwood äußerst kritisch: "Wir haben Saddam Hussein gejagt und vernichtet, schön und gut. Aber am Ende kommt dann der Nächste an die Macht, der genauso schlimm ist, wenn nicht schlimmer." Auch der Libyen-Einsatz sei möglicherweise ein Fehler gewesen. "Wir dachten, wir sind die Heilsbringer, aber ist das Land nun wirklich besser dran?", fragt der 84-Jährige. "Es herrscht Chaos und Krieg, die IS-Milizen sorgen für Terror." Gaddafi sei zwar ein Tyrann gewesen, aber "wenigstens lebten die Menschen in Frieden unter seinem Regime".
Eastwood selbst hat sich für seinen Film "American Sniper", der für mehrere Oscars nominiert ist, mit dem Thema Irak-Krieg auseinandergesetzt. In dem Drama behandelt er die kontrovers diskutierte Lebensgeschichte des US-Scharfschützen Chris Kyle (gespielt von Bradley Cooper), der unter anderem auch im Irakeinsatz war. Kyle galt bis zu seinem Tode laut US-Verteidigungsministerium als der beste amerikanische Scharfschütze.