Florian Silbereisen: "Als selbstverliebter Gockel hätte ich keine Chance"

Als Moderator und Sänger begeistert er Millionen: Florian Silbereisen. Im Interview spricht der Lebensgefährte von Helene Fischer über sein Lampenfieber und verrät, warum er nie ein AC/DC-Poster über seinem Bett hängen hatte.
Er ist Niederbayerns Antwort auf Robbie Williams: Vollblut-Entertainer, Bühnen-Debüt als Teenager, Millionen von Fans, Tattoos, bildschöne Freundin. Florian Silbereisen (33) weiß, wie man die Massen begeistert. Auch ohne Skandale. Das passt nicht zu seinem Genre, der Volksmusik. Wie er seinen Weg vom Kinderstar zum jüngsten deutschen Showmaster gemacht hat, verrät er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Sehen Sie hier eine Florian-Silbereisen-Parodie aus der Comedy-Show "Switch reloaded"
Wer sind Ihre Vorbilder?
Florian Silbereisen: Da ich mich nicht als Musik.r, sondern als Showmaster begreife, habe ich mich seit jeher an den beiden Multitalenten Peter Alexander und Rudi Carrell orientiert. Faszinierend mit wie viel Liebe und Leidenschaft die ihre Shows inszeniert haben. Daran versuche ich anzuknüpfen.
Gab's auch mal wildere Idole?
Silbereisen: Ich hatte zwar nie AC/DC-Poster zu Hause hängen, aber ich hatte durchaus Spaß an Rock-Musik. Als Schlagzeuger in Schülerbands habe ich Rock-Klassiker rauf und runter gespielt.
Wieso landet ein junger Mann trotzdem bei so einem unpopulären Instrument wie der Harmonika?
Silbereisen: Da wo ich herkomme, ist das nicht unpopulär. Als ich mit fünf Jahren mit der Steirischen Harmonika anfing, gab es jeden Sonntag Veranstaltungen, wo sich viele junge Leute mit solch vermeintlich unpopulären Instrumenten zum Musizieren getroffen haben. Wir saßen zusammen, haben uns ausgetauscht und hatten viel Spaß an unserer Musik. Für mich war es das allwöchentliche Highlight.
Macht die Musik einen zum glücklicheren Kind?
Silbereisen: Bei mir war das so, weil mich Musik seit jeher fasziniert hat und ich dank ihr auch stets viel erlebt habe. Und da bei uns zu Hause die ganze Familie musiziert hat, war das auch ein besonders verbindendes Element. Aber ich gestehe, dass ich es manchmal etwas übertrieben habe und dadurch ein paar andere zeitgeistige Entwicklungen etwas verpasst habe. Zum Beispiel in Sachen PC oder Internet lebe ich quasi hinterm Mond.
Was hat die frühe Karriere mit Ihnen gemacht?
Silbereisen: Glücklich hat sie mich gemacht, weil sie mir ermöglicht das zu tun, woran ich Spaß habe. Ich habe mein Hobby zum schönsten Beruf der Welt gemacht.
Keine Abnutzungserscheinungen?
Silbereisen: Nein, meine Leidenschaft für Musik ist eher noch größer geworden und mein Lampenfieber wird leider auch nicht weniger. Natürlich habe ich mehr Routine bekommen, aber dafür wird der Druck auch immer größer. Wenn dir bis zu sieben Millionen Menschen zusehen und dir zwei Tage später jeder kleine Missgriff medial um die Ohren gehauen wird, dann muss man dem erstmal standhalten. Das ist ähnlich wie in der Bundesliga. Wenn Schweinsteiger daneben ballert, dann bekommt er auch was auf die Mütze.
Aber Sie bekommen oft auch auf die Mütze wenn Sie nicht daneben ballern. Wie gehen Sie mit Spott und Hohn um?
Silbereisen: Ich nehme das mit einem Schmunzeln zur Kenntnis. Für mich eigentlich ein Beweis, dass ich mit meinem Team vieles richtig machen muss, wenn sich manche so viel Mühe geben, mich zu verspotten.
Woher dieses Selbstbewusstsein?
Silbereisen: Zum einen weil wir regelmäßig gute Quoten erreichen und ich weiß, dass wir ein gutes Format machen. Zum anderen weil mir von Zuhause ein gesundes Selbstbewusstsein mit auf den Weg gegeben wurde. Als jüngstes von fünf Kindern lernt man sich durchzusetzen, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren.
Welche anderen Werte sind Ihnen wichtig?
Silbereisen: Miteinander und Vertrauen sind die zwei Werte meiner Kindheit, die mich am meisten geprägt haben. Das kommt mir heute sehr zugute, da meine Karriere nie so gut funktionieren würde, wenn ich nicht so ein verlässliches und familiäres Team um mich herum hätte. Als egozentrischer selbstverliebter Gockel hätte ich keine Chance.