Harvey Weinstein: Serienproduzentin fordert 10 Millionen Dollar
Muss sich Harvey Weinstein bald vor Gericht verantworten? Serienproduzentin Alexandra Canosa hat in New York Klage gegen den gefallenen Filmmogul eingereicht. Sie fordert zehn Millionen Dollar Entschädigung.
Die Liste der Frauen, die Filmproduzent Harvey Weinstein (65) sexuelles Fehlverhalten anlasten, wächst unaufhörlich. Nun fordert ein Opfer auch ein gerichtliches Urteil. Serienproduzentin Alexandra Canosa hat diese Woche in New York Klage eingereicht, wie verschiedene US-Medien übereinstimmend berichten. Canosa ist eine Angestellte seiner Produktionsfirma und hat bei der Serie "Marco Polo" als Produzentin mitgewirkt. Aus den Gerichtsdokumenten gehe hervor, dass Canosa dem Filmmogul sexuelle Belästigung, Einschüchterung, und gewalttätige Übergriffe vorwerfe.
Weinstein habe Canosa unmissverständlich klar gemacht, dass es ernsthafte Konsequenzen für sie habe, wenn sie ihn abweise. Er soll ihr mit "Demütigungen" und "dem Verlust ihres Arbeitsplatzes" gedroht haben, ebenso sprach er ihr jegliche Möglichkeit ab, dass sie weiterhin im Entertainmentgeschäft tätig sein könne. Canosa fordert über zehn Millionen Dollar (umgerechnet rund 8,4 Millionen Euro) Entschädigung. Doch das war noch nicht alles.
Wurde alles vertuscht?
Die Klage der Produzentin richtet sich nicht nur gegen Harvey Weinstein, sondern auch gegen seinen Bruder Bob Weinstein (63) und mehrere aktuelle wie ehemalige Vorstandsmitglieder der Weinstein Company. In den Unterlagen heißt es, dass der Vorstand des New Yorker Unternehmens vom angeblichen Fehlverhalten des Geschäftsmannes "gewusst hätte oder hätte wissen müssen". Die Vorstandsmitglieder hätten "sein gesetzeswidriges Verhalten erleichtert, verborgen und unterstützt".
Seit Anfang Oktober haben sich über 80 Frauen zu Wort gemeldet, die Harvey Weinstein sexuelle Übergriffe vorwerfen. Die verschiedenen Fälle reichen von sexueller Belästigung bis hin zu Vergewaltigung. Weinstein hat alle Anschuldigungen in Bezug auf nichteinvernehmlichen Sex zurückgewiesen. In London, New York und Los Angeles wird gegen ihn ermittelt. Die Weinstein Company hat ihn gefeuert, außerdem wurde er von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences und anderen Organisationen ausgeschlossen. Alexandra Canosa ist jedoch nicht die einzige Frau, die Weinstein um eine große Summe erleichtern könnte...
Wie vermögend ist Weinstein?
Harvey Weinsteins Noch-Ehefrau Georgina Chapman (41) stehen im Falle einer Scheidung laut dem US-Portal "TMZ" mittlerweile an die zwölf Millionen US-Dollar zu. Das Paar heiratete im Dezember 2007. Mit dem Knacken dieser Zehnjahresmarke habe sich die Summe, die Chapman nun für jedes Ehejahr erhalten könne, erhöht. Das sei im gemeinsamen Ehevertrag so festgelegt worden. Ob die Designerin der Marke Marchesa deswegen bisher die Scheidung noch nicht eingereicht hat?
Während Chapman bisher keine Ansprüche geltend gemacht hat, ist seine Ex-Frau Eve Chilton (56), mit der Weinstein von 1987 bis 2004 verheiratet war, nun vor Gericht gezogen. Nach Informationen des Klatschportals "Page Six" der "New York Post" fordert die 65-Jährige fünf Millionen Dollar (umgerechnet rund vier Millionen Euro) von ihren Ex-Mann. Das Geld schulde er ihr noch - es handele sich um Alimente für die drei gemeinsamen Töchter. Chilton wolle die Summe nun einfordern, ehe sich seine finanzielle Situation im Zuge all der Anschuldigungen ändere.
Ob diese Beträge den Filmmogul abschrecken? Harvey Weinsteins Vermögen soll sich auf rund 240 bis 250 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 202 bis 210 Millionen Euro) belaufen.