Hat das Liebes-Comeback der Wulffs eine Chance?
Bettina und Christian Wulff wollen ihrer Liebe angeblich eine zweite Chance geben. Doch kann das Comeback nach allen Höhen und Tiefen, die die beiden erlebt haben, überhaupt gut gehen?
Irgendwie hat man es geahnt, obwohl es kaum jemand so richtig wahrhaben wollte. Als dann die Nachricht die Runde machte, war es eine kleine Sensation: "Christian & Bettina Wulff: Sie sind wieder ein Paar", titelt das Magazin "Bunte" in seiner neuen Ausgabe. Wie denn, was denn, wo denn?
Das Paar, das in den vergangen Jahren in Deutschland die meisten Schlagzeilen gemacht hat, sei wieder zusammen, schreibt das Blatt. Und "Bild" legt nach: "Das Liebescomeback des Jahres. ER zieht wieder bei IHR in Großburgwedel ein". "Bunte" beruft sich auf Informationen von engsten Freunden. Danach hätten Bettina (41) und Christian Wulff (55) beschlossen, die Ehe fortzuführen. Seine 21-jährige Tochter aus erster Ehe sei bereits eingeweiht. Die im März eingereichte Scheidung habe sich damit erledigt. Der Anwalt von Christian Wulff hat laut "Bild" inzwischen bestätigt, dass das Paar wieder zusammen lebt.
Wie kam's`?
Das "wieder frisch verliebte Paar", so heißt es in den Medienberichten, sei am vergangenen Wochenende nach Italien zur Hochzeit eines gemeinsamen Freundes in Verona gereist. Man habe im Hotel "Madrigale" in Garda am Gardasee (Doppelzimmer ab 128 Euro/Nacht) logiert. Touristen hätten die beiden erkannt und um gemeinsame Fotos gebeten.
Am Samstag sollen die Wulffs mit dem Brautpaar und den anderen Hochzeitsgästen die Casa di Giulietta in Verona besucht haben, jenes weltberühmte Haus der Julia, wo sie ihrem Romeo ewige Liebe geschworen hat. Auch seien die Wulffs einigen Touristen aufgefallen, so "Bunte". Zitat: "Ein deutscher Urlauber rief: ,Schade, dass Sie geschieden sind. Sie waren ein tolles Präsidentenpaar!' Bettina Wulff antwortete: ,Wir sind gar nicht geschieden.'"
Die Münchner Illustrierte zitiert einen Freund, der nicht mit Namen genannt wird: "Sie lieben sich und freuen sich sehr auf ihre gemeinsame Zukunft. Beide haben sich in den letzten Jahren - was niemanden wundern wird - verändert, sie sind gewachsen". Das ist sicher auch notwendig, wenn dieses Liebescomeback eine Zukunftschance haben soll, denn die Wunden aus der Vergangenheit sind tief.
Eine märchenhafte Beziehung?
Im Januar 2013 wurde die Trennung der Wulffs publik: Es war ein lapidares, ja schnödes Ende einer Ehe, die viele als glamourös, einige jedoch als gekünstelt gesehen haben. Immerhin hatte sie nach dem klassischen Vorbild "Prinz heiratet Mädchen aus dem Volk" einen gewissen märchenhaft-romantischen Anfang genommen. So haben es zumindest die meisten Blätter beschrieben. Das war im März 2008, als der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff einen Monat nach der Scheidung von seiner Frau Christiane einen Schlussstrich unter seine erste Ehe gezogen hatte und mit seiner Freundin Bettina die Ringe tauschte. Da wurde die Pressereferentin des Automobilzulieferers Continental über Nacht zur Landesmutter.
Zwei Jahre später stieg sie sogar zur deutschen First Lady auf, zur ersten Dame im Staat. Man lebte und residierte im Berliner Schloss Bellevue, dem Sitz des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Höher hinauf geht's nimmer, und umso tragischer war der bodenlose Fall des Paares nach den Enthüllungen, die um die Finanzierung eines eher durchschnittlichen Eigenheims in Großburgwedel begonnen hatte.
Zu viel Druck für Bettina?
Bettina Wulff hat versucht, den eigenen Weg zu gehen: hier der Anspruch, eine eigenständige, gegenüber sich selbst verantwortliche Frau zu sein, da die Gattin an der Seite eines hochrangigen Politikers, die stets in die Kameras lächeln muss, egal wie die eigene Befindlichkeit gerade sein mag. Dieser Spagat war gründlich misslungen.
Wenn man so will, hat Bettina Wulff das Ende ihrer Ehe mit der Veröffentlichung ihres Buches "Jenseits des Protokolls" im Herbst 2012 vorweg genommen. Befremdet lasen Parteifreunde ihres Mannes, der nach seinem Rücktritt als Bundespräsident im Februar 2012 die schlimmste Krise seines Leben. zu durchstehen hatte, wie sich Bettina Wulff darüber beklagt, sie habe an seiner Seite seit Jahren die eigenen Bedürfnisse unterdrücken müssen, als gäbe es ein Grundrecht für First Ladys - ob nun in Hannover oder Berlin -, die eigenen Bedürfnisse auszuleben. In einem Interview mit dem Frauenmagazin "Brigitte" legte sie nach: "Ich werfe ihm manchmal vor, dass er mich ein großes Stück weit auch in die Rolle gedrängt hat. Und wenn ich es im Nachhinein betrachte, rächt sich dies auch in der Beziehung."
Sie verkraftete die Trennung gut
Nach der Trennung ging es ihm nicht gut, das sah man ihm auch an. Die ihm eigene Fröhlichkeit schien verloren, der Mann war grauer geworden und um Jahre gealtert. Sogar der neue jungenhafte Strubbel-Haar-Look, dem ihm seine Frau Bettina verordnet hatte, war wieder der alten korrekten Scheitelfrisur gewichen.
Derweil machte Bettina Wulff einen entspannten Eindruck. Die ehemalige First Lady hatte mit ihren beiden Söhnen in Großburgwedel eine neue Bleibe gefunden und mittlerweile auch eine eigene PR-Agentur gegründet. Sie kümmerte sich engagiert um soziale Belange und verriet nach einem Eventgottesdienst, den sie in Hannover moderierte, einer niedersächsischen Lokalzeitung: "Familie, Freunde und Glaube tragen mich durchs Leben. Ich fühle mich ruhig und ausgeglichen, es zieht mich nirgendwo mehr speziell hin."
Der Kontakt ging nie verloren
Es war auch nicht so, dass Bettina und Christian Wulff getrennte Leute mit allen Konsequenzen waren. Man sah sich, man traf sich. Verbrachte die Familienfeiertage miteinander, allein schon wegen des gemeinsamen Sohnes. Das Magazin "Bunte": "Nie hörte man auch nur ein böses Wort." Und es schien, dass auch er wieder etwas fröhlicher durchs Leben lief.
Er hat sein Leben geändert. Offenbar haben ihm zwei Pilgerreisen nach Santiago de Compostela die Türen für ein besseres Leben geöffnet. Bei den Wanderungen auf dem Jakobs-Pilgerweg "wirkte der 55-Jährige heiter und beschwingt.... Christian Wulff weiß heute, dass Arbeit nicht alles im Leben ist."
Man habe sich in den vergangenen Monaten häufig getroffen. Zu Kinobesuchen, beim Lieblingsitaliener in Großburgwedel, zu Spaziergängen in der Lüneburger Heide. Offensichtlich wurde da, so scheint es, auch besprochen, dass man wieder zusammen leben wolle.